
Der Satz bleibt hängen: «Ein Mann steigt in die U-Bahn und stirbt. Glaubst du, dass das irgendjemand mitkriegt?», sagt Tom Cruise in der Schlussszene des Hollywood-Films «Collateral» (2004). Die Türen schliessen sich, die U-Bahn rauscht durch die Millionenstadt Los Angeles davon. Abspann.
Nun geschieht genau das mitten in Zürich. Vor einer Woche. Im Morgenverkehr. Ein 64-Jähriger steigt bei der Station Micafil ins 2er-Tram, setzt sich auf einen Einzelsitz auf der rechten Seite des Wagens und erleidet einen Herzinfarkt. Er stirbt zehn Minuten später, noch bevor er am Paradeplatz aussteigen kann. Still und leise. Bei jeder Station steigen Passagiere ein und aus. Sie setzen sich vor und hinter ihn hin. Sie stehen neben ihm. Auch ich hätte zusteigen können. Vielleicht hätte ich ins Handy geschaut, in die Zeitung oder nur müde aus dem Fenster. Vorbei an dem Mann, der regungslos dasitzt, die Hände auf die Knie gestützt.
Kommentar zu einem tragischen Fall mitten in Zürich – Der Tote im 2er-Tram
Ein Mann stirbt im Tram, und niemand bemerkt es. Der Vorfall und die Erklärungen dafür machen ratlos. Vielleicht hilft der Wunsch des Sohnes des Verstorbenen.