«Der Unort wird einzigartig»
Warum das Zürcher Nagelhaus in der Abstimmung vom 26. September ein Ja verdient. Der Kommentar von Jürg Rohrer.

Empörung über Kunst im öffentlichen Raum riskiert immer die postume Lächerlichkeit. Wie wurden einst Jean Tinguelys Leerlaufmaschine «Heureka» am Zürichhorn oder Max Bills Steinsäulen-Pavillon an der Bahnhofstrasse verspottet und angefeindet – heute sind sie ein selbstverständliches Mobiliar der Stadt, das kaum jemand hergeben möchte. Ohne die Bill-Plastik wüssten an schönen Tagen Dutzende von Touristen und Jugendlichen in der City nicht, wo sie sitzend ihr Sandwich verspeisen sollten. Genau diese Verschmelzung von Kunst und Alltag im Stadtzentrum hatte der Künstler beabsichtigt.