«Der Vater muss eventuell die Suchkosten übernehmen»
Die drei Vermissten aus Neuheim ZG sind in Italien auf einer Raststätte gefunden worden. Sie sind ohne Benzin und Essen gestrandet. Warum der Vater mit seinen Söhnen nach Italien gefahren ist, ist unklar.

Der vermisste Vater hatte offenbar kein Benzin mehr und war seit Stunden auf der Raststätte gestrandet, wie Marcel Schlatter, Sprecher der Zuger Polizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. Auch zu Essen hätten die drei Vermissten nichts gehabt. Ob der Vater einen Bargeldbezug vermeiden wollte, um keine Datenspur zu legen, konnte Schlatter nicht sagen.
Gemäss der italienischen Nachrichtenagentur ANSA handelt es sich um die Raststätte Casalpusterlengo an der A1 zwischen Mailand und Bologna in Richtung Süden. Automobilisten sei das parkierte Auto mit den Kindern aufgefallen, worauf sie die Polizei kontaktierten.
Den Söhnen geht es den Umständen entsprechend gut. Der Vater habe einen verwirrten, aber gesunden Eindruck gemacht, so der Polizeisprecher. Nun gehe es daran, den 50-Jährigen und seine beiden 7- und 10-jährigen Kinder zurück in die Schweiz zu bringen.
Voraussichtlich noch am Mittwochabend werden italienische Polizisten die drei nach Chiasso fahren, wo Vertreter der Zuger Polizei die Vermissten in Empfang nehmen und nach Zug bringen werden. Die Mutter sei bereits darüber informiert, dass sie ihre Kinder bald wiedersehen werde.
Nie ins Einkaufszentrum gefahren
Wie es mit dem Vater weitergehen soll, ist gemäss Schlatter noch unklar. Zuerst müsse er zurück in der Schweiz sein, bevor man das weitere Vorgehen bespreche.
Der selbständige Unternehmer und Lokalpolitiker verabschiedete sich am Montag um 17.15 Uhr von seiner Ehefrau und gab an, mit den Kindern in ein Einkaufszentrum zu fahren. Dort kam er aber nie an, wie die ausgewerteten Bilder der Überwachungskameras zeigten.
Stattdessen fuhr er in Richtung Mailand. Über das Motiv für das Abtauchen des Vaters gibt es gemäss Schlatter noch keinerlei Erkenntnisse. Die beiden Eheleute hatten gemäss Polizeiangaben keine Probleme und seien auch nicht im Streit auseinandergegangen. Auch über berufliche Probleme sei nichts bekannt gewesen. Suizidgedanken habe er keine geäussert.
Vater muss Suchkosten übernehmen
Für die Zuger Polizei bedeutete das Abtauchen des Firmenleiters einen Grosseinsatz: In den letzten 48 Stunden waren aus allen Abteilungen sämtliche Kräfte in den Fall involviert - vom Verkehrsinstruktor bis zu Strafverfolgern für Wirtschaftsdelikte.
Wie viele Einsatzkräfte genau aufgeboten wurden, wollte Schlatter «aus ermittlungstechnischen Gründen» nicht sagen. In den nächsten Tagen will die Polizei nun klären, wer für den Einsatz bezahlen muss.
Es sei noch unklar, ob man das Verschwinden des Familienvaters als «Notfalleinsatz» verbuchen könne oder ob er selber dafür aufkommen müsse. Wie viel der Grosseinsatz kostete, kann Schlatter zum jetzigen Zeitpunkt nicht beziffern. Es dürfte aber eine stattliche Summe sein - war doch auch ein Super Puma Helikopter der Schweizer Armee an der Suche beteiligt.
SDA/pbe
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