«Der Vater muss seinen Platz wiederfinden»
Der Psychoanalytiker Alain Valterio diagnostiziert einen verbreiteten Therapiewahn, der die Gesellschaft vergifte.

«Der Vater ist tot, das Kind ist König.» So könnte man die Analyse in Ihrem Buch zusammenfassen. Was ist in der Erziehung passiert?
Ich stamme aus einer Generation, die sich als Opfer einer repressiven judäisch-christlichen Kultur verstanden hat – vor allem im Bereich der Sexualität. Ich glaube nicht, dass diese Kultur noch über Einfluss in der Gesellschaft verfügt. Es dominiert die Kultur der Therapie, die Mitgefühl über alles setzt und pathologisch geworden ist. Ich nenne sie «psychiatrische Neurose» oder «Psyrose».