Der Verlacher einer grundlosen Welt
Sabine Gisigers Dokumentarfilm «Dürrenmatt: Eine Liebesgeschichte» erzählt nicht nur vom Schriftsteller, sondern auch vom Ehemann und Vater – fein, behutsam und elegant.

Es gab im weiträumigen, weitgreifenden Denken des Schriftstellers Friedrich Dürrenmatt vielleicht dieses eine Überzeugungszentrum: dass die Schöpfung im Umgang mit ihren Geschöpfen einen gewaltigen Humor habe. Dass Gott, gäbe es ihn, ein Humorist von unschuldiger Grausamkeit sei und ein Sprengmeister mit einer Freude an kosmischen Explosionen. Und dass man also nur die Möglichkeit hätte, mit ihm zu lachen – sei es, sich zu Tode zu lachen oder sich gegen ihn zu Tode zu ärgern, was aber die lächerlichere Sterbeart wäre. Die Erkenntnis, erzählte Dürrenmatt gern, sei ihm aufgegangen, als er am gleichen Tag zweimal auf demselben Hundedreck ausrutschte, und im objektiv humorvollen Staunen eines Gartenarbeiters, der ihm zweimal dabei zusah.