Im Mittelpunkt des Weltinteresses stand die sogenannte Demokratische Republik Kongo noch nie. Auch wenn von hier der Stoff für die über Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen Atombomben kam, auch wenn hier bis vor 15 Jahren der mit fünf Millionen Opfern todbringendste Krieg in der afrikanischen Zeitgeschichte tobte und die Vereinten Nationen im Kongo ihre grösste und teuerste Blauhelm-Mission unterhalten. Doch das Riesenland im Zentrum Afrikas war für ausländische Diplomaten und Staatenlenker schon immer viel zu unverständlich und chaotisch, um sich dort den Kopf zu zerbrechen oder ihren Ruf zu gefährden.
Joseph Kabila hat auf diesen Umstand gesetzt. Der seit 15 Jahren regierende Staatschef, dessen Amtszeit am 19. Dezember eigentlich endgültig zu Ende ging, weiss, dass den Mächtigen dieser Welt das finstere Herz Afrikas gestohlen bleiben kann. Kaltblütig nutzte er die internationale Indifferenz aus, um sich Zug um Zug in einen weiteren afrikanischen Diktator auf Lebenszeit zu verwandeln – wie sein Vorvorgänger Mobutu Sese Seko, der das sagenhaft bodenschatzreiche Land 32 Jahre lang drangsalierte.
Nun glauben die katholischen Bischöfe des Kongo den Usurpator gerade noch gestoppt zu haben. Eine bis in die letzten Minuten des alten Jahres erbittert ausgehandelte Vereinbarung zwischen Regierung und Opposition schliesse eine weitere Kandidatur Kabilas aus, meinen die Oberhirten.
Kongokenner zweifeln allerdings daran, dass die löchrige Vereinbarung hält, was die Vermittler versprechen. Der Präsident werde immer weitere Schleichwege suchen, um seinen offen erklärten Dauermachtwillen schliesslich doch noch durchzusetzen, sagen die Skeptiker: Wer den Kongo im Radarschatten hält, tut das auf eigene Gefahr.
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Der Wille zur Dauermacht
Kongos Präsident wird alles tun, um an der Macht zu bleiben.