Der Zürcher Jazz-Überflieger
Der virtuose Pianist Nik Bärtsch über musikalische Veränderungen, Entwicklungsverläufe und zum ECM-Chef Manfred Eicher.

Wer hat nicht schon mal gestaunt, wie sehr sich ein Kind verändern kann, das man über längere Zeit nicht gesehen hat? Ohne die Analogie bis ins Letzte ausreizen zu wollen, lässt sich ein ähnlicher Überraschungseffekt herbeiführen, wenn man Nik Bärtschs neustes Opus, das im letzten Jahr auf ECM erschienene Album «Llyrìa», mit einer seiner älteren Produktionen vergleicht, zum Beispiel mit «Randori». Beide CDs, sowohl «Llyrìa» als auch die 2002 veröffentlichte Tonus-Music-Produktion «Randori», sind von Bärtschs Gruppe Ronin eingespielt worden, deren Besetzung mit Leader Bärtsch am Piano, dem Bassisten Björn Meyer, dem Schlagzeuger Kaspar Rast und dem Perkussionisten Andi Pupato bemerkenswert stabil geblieben ist. Der einzige Unterschied im Line-up besteht darin, dass auf «Llyrìa» mit dem Saxofonisten und Klarinettisten Sha eine weitere Instrumentalstimme ins Ensemble gefunden hat, die den Gruppen-Sound um eine sangliche Komponente bereichert.