Neuer Anstrich am HelvetiaplatzDeshalb erstrahlt das Zürcher Volkshaus bald in Rot
Der Stiftungsrat sprach sich für einen Farbwechsel aus, zwei Varianten standen zur Auswahl. Weshalb das Haus bald rot statt weiss ist, hat banale Gründe.

Das Zürcher Volkshaus am Helvetiaplatz als rote Burg für eine rot regierte Stadt? Dieser Rückschluss liegt nahe, seitdem der Stiftungsrat des Multifunktionshauses entschieden hat, das jetzige Weiss mit diesem wärmeren Farbton zu übermalen. Doch der Hergang hat vielmehr historische als politische Gründe.
Zuletzt standen zwei Farben zur Auswahl, wie die NZZ berichtet: Grau und Rot. Die Volkshaus-Stiftung habe keine Mühen gescheut, um die nun gewählte Auffrischung zu begründen. Neben einer historischen Studie wurde eine Untersuchung der Farbschichten in Auftrag gegeben.

So ist bekannt, dass das Volkshaus seit seiner Errichtung im Jahr 1910 (damals noch ohne Theatersaal) mehrmals die Farbe wechselte. Die ursprüngliche Fassadenfarbe war Grau. Gemeinnützige Frauen und Sozialreformer gründeten damals ein Haus für die Arbeiterschaft – einen alkoholfreien Treffpunkt in der Nähe des Arbeiterquartiers, um Bücher zu lesen und wissenschaftlichen Vorträgen zu lauschen.
Als der SP-Mann Emil Klöti 1928 Stadtpräsident wurde und die Zürcher Linke Mehrheiten in Stadt- und Gemeinderat erreichte, wurde das Volkshaus tatsächlich rot angepinselt. Der neue Anstrich dürfte allerdings kaum politisch motiviert gewesen sein, schreibt die NZZ: «Die Linke feierte ihren Wahlsieg damals nicht im Volkshaus, sondern in der Eintracht am Neumarkt.»

Die beiden Farben, das ursprüngliche Grau und das spätere Rot, wurden nun als Muster auf die hintere Fassade des Hauses gemalt. Damit wollte man einen Eindruck vermitteln, wie die Farben wohl über die ganze Fassade wirken würden. Am Ende entschied sich der Stiftungsrat aus ästhetischen Gründen für Rot. Fassade und Dach sollen im nächsten Jahr gestrichen respektive renoviert werden.
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