Deutlich weniger ausländische Gäste in wichtigem Ferienmonat
Ausgerechnet einst treue ausländische Kundensegmente bleiben fern, wie die Februar-Zahlen der Tourismusbranche zeigen.
Wegen dem milden Winter und dem Schneemangel sind ausländische Hotelgäste der Schweiz ferngeblieben. Die Zahl der Übernachtungen in hiesigen Hotels sank im Februar um 1,3 Prozent auf 3,1 Millionen. Es kamen weniger ausländische Gäste - sogar die Stützen aus Asien blieben aus.
Ausländische Gäste buchten 5,3 Prozent weniger Übernachtungen in Schweizer Hotels als vor einem Jahr, wie das Bundesamt für Statistik (BFS) am Donnerstag in einem Communiqué bekannt gab. Dagegen kamen die Schweizer häufiger. Die Zahl der Übernachtungen von Inländern kletterte um 2,7 Prozent auf 1,6 Millionen.
Insgesamt ging die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus Europa (ohne die Schweiz) um 87'000 zurück. Gegenüber dem Vorjahresmonat waren das 7,2 Prozent weniger.
Weniger Deutsche kamen
Am meisten schlug der Einbruch bei den deutschen Gästen zu Buche, die 34'000 Übernachtungen weniger buchten. Auch die Niederländer (-22'000) und die Belgier (-10'000) kamen weniger häufig. Immerhin gab es aus dem Vereinigten Königreich ein Plus von 3100 Übernachtungen oder 1,7 Prozent.
Sogar bei den Asiaten, die in den vergangenen Jahren immer zahlreicher die Schweiz besucht hatten, war der Februar ein schlechter Monat. Es gab es einen Rückgang von einem halben Prozent.
Nicht nur wegen Schengen-Visum
Dabei verzeichnete China (ohne Hongkong) die stärkste absolute Abnahme mit einem Minus von 16'000 Übernachtungen. Das ist fast ein Fünftel weniger als vor einem Jahr.
Grund für den Rückgang ist nicht in erster Linie das neue biometrische Schengen-Visum. Für dieses müssen die Chinesen nach teilweise langer Anreise in einem Zentrum ihre Fingerabdrücke abgeben.
Wie Véronique Kanel, Mediensprecherin von Schweiz Tourismus der Nachrichtenagentur sda sagte, spielt neben der Visum-Problematik auch die abgekühlte Konjunktur in China eine Rolle. Das drückt die Kaufkraft.
Hinzu kommt seit November letzten Jahres die Angst vor Terroranschlägen in Europa. Da die meisten chinesischen Gäste mehrere Länder in Europa besuchen, fällt zusammen etwa mit Frankreich bei dieser Konstellation auch die Schweiz dahin, wie Kanel erklärte. Überhaupt sei 2015 mit einem Plus von 30 Prozent bei den chinesischen Gästen ein Rekordjahr gewesen.
Zu den biometrischen Visa sagte Kanel weiter, die Lage entspanne sich. Hätten bei der Einführung im Oktober 2015 für die Schweiz drei Zentren bestanden, seien es seit Januar sechs und bis im Sommer würden es 15. Schweiz Tourismus gehe für 2016 weiterhin von fünf bis sieben Prozent mehr Gästen aus China aus.
Golfstaaten und USA mit Wachstum
Im Gegensatz zu den Touristen aus China kamen die Golfaraber häufiger (18 Prozent). Ebenfalls häufiger kamen Touristen vom amerikanischen Kontinent. Mit 5300 Übernachtungen verzeichneten die Reisenden aus den USA den grössten absoluten Zuwachs aus diesem Kontinent sowie von allen ausländischen Herkunftsländern.
Afrika verzeichnete ein Plus von 4,6 und Ozeanien eines von 6,2 Prozent. Mit gut 900 beziehungsweise knapp 700 Zusatzübernachtungen machte das den Braten aber auch nicht fett.
Insgesamt zählten die Schweizer Hotels im Januar und Februar 5,7 Millionen Übernachtungen. Das sind 3,9 Prozent weniger als vor einem Jahr. Und dabei hatte der Februar in diesem Schaltjahr noch einen Tag mehr als im Vorjahr.
Gäste fehlen vor allem in Bergregionen
Am markantesten waren die Abnahmen in den Bergregionen. So verzeichnete das Berner Oberland mit einem Minus von 27'000 Übernachtungen den deutlichsten absoluten Rückgang. Das sind 7,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Wallis registrierte eine Abnahme um 24'000 Logiernächte und Graubünden einen Rückgang von 20'000 Übernachtungen.
Dagegen konnte das Genferseegebiet mit einem Plus von 15'000 Übernachtungen das deutlichste absolute Wachstum aufweisen. Es folgen die Region Zürich (12'000) und die Region Aargau ( 5700). Basel verbuchte hingegen mit 7900 weniger Übernachtungen einen merklichen Rückgang.
SDA/woz
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch