Deutsche Professoren werden vor der Schweiz gewarnt
Die Deutschen-Debatte an der Uni Zürich stösst nun auch im Nachbarland auf Gehör: Die auflagenstärkste Hochschulzeitschrift Deutschlands warnt vor «mutmasslichen Schweizer Animositäten».

Auch im Ausland wirft die Deutschen-Debatte an der Uni Zürich nun hohe Wellen. Der Deutsche Hochschulverband warnt nun seine 30'000 Mitglieder vor Schikanen an Schweizer Universitäten, wie die Zeitung «Der Sonntag» berichtet. «Es ist unsere Pflicht, alle unsere Mitglieder über die Vorkommnisse in Zürich zu informieren», sagt Michael Hartmer, Geschäftsführer des Verbandes. Es ist die grösste Wissenschaftsvereinigung Europas.
Die Vorkommnisse an der Uni Zürich und die mutmasslichen Schweizer Animositäten gegen Deutsche werden deshalb zum Thema in der nächsten Ausgabe von «Forschung und Lehre», der auflagenstärksten Hochschulzeitschrift Deutschlands. Alle Mitglieder erhalten das Verbandsmagazin umsonst. Damit sollen sie gewarnt werden.
Furcht vor Überfremdung
Hartmer ist überzeugt, dass der Ruf der Universität Zürich unter der unrühmlichen Professorensuche am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung (IPMZ) leidet. Zürich mische zwar in der Weltspitze der Forschung mit, sagt er. Wenn aber die Nationalität bei der Berufung einer Professur eine Rolle spiele, würden es sich Kandidaten künftig zweimal überlegen, ob sie sich bewerben sollen.
«Offenbar gibt es eine verbreitete Furcht vor Überfremdung», sagt Hartmer. Darauf weist er schon heute die Verbandsmitglieder hin, wenn sie sich für einen Lehrstuhl in der Schweiz bewerben. «Sie müssen mit Widerständen rechnen, weil viele Schweizer das Gefühl haben, die Deutschen überschwemmen ihr Land.»
In Basel ist es anders
Doch es gibt Unterschiede zwischen den Universitäten, wie Hartmer aus Gesprächen mit Verbandsmitgliedern weiss. An der Uni Basel habe er nie von Anfeindungen gegen Deutsche gehört. Schwieriger sei die Situation hingegen in Bern und, wie der neuste Vorfall zeige, auch in Zürich.
Vergangene Woche stoppte die Universität Zürich das Berufungsverfahren für den frei werdenden Publizistik-Lehrstuhl von Professor Heinz Bonfadelli. Zuvor hatte der «Tages-Anzeiger» publik gemacht, dass nur deutsche Kandidaten in die engere Auswahl kamen, die zudem kaum mit der Schweizer Medienlandschaft vertraut seien.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch