US-Soziologin im Interview«Die Bio-Elite verschärft die Ungleichheit»
Elizabeth Currid-Halkett erforscht, wie Bio-Tomaten und Yoga-Ferien in den USA zu Statussymbolen wurden. Ein Gespräch über Menschen, die alles richtig machen wollen – und dabei der Gesellschaft schaden.

Frau Currid-Halkett, reden wir über Geld. Wenn es früher um Statussymbole ging, dann meinten die Menschen meist dicke Autos, Rolex-Uhren oder Prada-Handtaschen. Was sind die Statussymbole unserer Zeit? Yogamatte und Bio-Tomate?
Elizabeth Currid-Halket: Ha, eine Bio-Yogamatte vielleicht, das gäbe noch Zusatzpunkte. Nein, im Ernst: Wir beobachten zwei Dinge. Zum einen: Viele Produkte, die früher einmal Luxusgüter waren, sind aufgrund von Industrialisierung und Massenproduktion heute keine mehr. Das beste Beispiel ist das Auto. Und auch schicke Kleider können sich heute fast alle leisten, weil es bei Zara oder bei Century 21 günstige Modelle gibt, die sich von ihren teuren Vorbildern kaum noch unterscheiden. Viele Luxuswaren haben also an Exklusivität und damit an Wert verloren.