Die Bülacher Oberstufenschule kämpft mit zu grossen Klassen
Die Schulzimmer im Mettmenriet und im Hinterbirch sind überfüllt. Überrascht haben die Planer die vielen Neuzuzüger und der hohe Zuwachs aus dem Gymi. Unter Raumnot leidet die Sek aber schon länger.
Von Rolf Haecky Bülach – Klassen mit 28 oder 29 pubertierenden Mädchen und Burschen in einem Schulzimmer zu unterrichten, das sei der Horror, sagt eine Bülacher Lehrerin. Doch genau dem müssen sich die Lehrkräfte in den Bülacher Sekundarschulhäusern Mettmenriet und Hinterbirch stellen. «Zum einen kämpfen wir mit der räumlichen Enge», klagt ein Lehrer. Zum andern würden sich Regeln und Disziplin kaum durchsetzen lassen. Das sei enorm kräfteraubend und manchmal unmöglich. Über die Hintergründe, die zu den grossen Klassen führten, informiert die Oberstufenschule an einem Elternabend am kommenden Donnerstag. Prognosen trafen nicht zu Bereits klar ist allerdings: Der Mangel an Lehrkräften ist nur indirekt schuld an der prekären Situation. «Die Verantwortlichen der Sekundarschule haben nicht mit so vielen Mädchen und Burschen für das laufende Jahr rechnen müssen, als jetzt tatsächlich den Unterricht besuchen», hält Schulleiter Peter Gerber fest. Die Oberstufe habe sich Mitte Juli 2011 auf die Zahlen der Kinder gestützt, die gemäss Prognosen der Primarschule auf das neue Schuljahr in die Sek wechselten. Während der Sommerferien und nach Semesterbeginn seien jedoch weit mehr Jugendliche mit ihren Familien zugezogen, als die Verantwortlichen angenommen hatten. Zudem sind im Laufe des Herbsts überdurchschnittlich viele Kinder aus dem Gymnasium in die Sek-Klassen zurückgekehrt. Beides führte dazu, dass jetzt statt der erwarteten 256 total 288 Mädchen und Burschen in überfüllten Zimmern sitzen. Ein Problem, auf das die Schule an sich flexibel reagieren könnte, wäre da nicht doch noch der Lehrermangel. «Wir wollten als Sofortmassnahme nach der Sportwoche eine zusätzliche Klasse führen», sagt Gerber, «wir sind aber zurzeit noch intensiv auf der Suche nach geeigneten Lehrpersonen.» Ob die Schule dermassen kurzfristig fündig wird, scheint fraglich. Anwohner verhinderten Neubau Doch der Lehrermangel ist nur das eine Übel, das andere ist der fehlende Unterrichtsraum. In Bülach hat sich ein regelrechter Notstand entwickelt, der wohl dazu führt, dass sich in den kommenden Jahren das Problem der grossen Klassen markant verschärfen wird. Denn neuen Raum zu bauen, ist für die Schulbehörden enorm schwierig geworden. Dies zeigen die Pläne, auf dem Areal Hinterbirch auf gemeindeeigenem Land den Bau einer dritten Schule zu verwirklichen. Daraus ist nämlich nichts geworden. Zu viele Kinder, die zu viel Lärm und zu viel Dreck im Quartier verursachen würden – mit diesen Vorbehalten organisierten Anwohner ihren Widerstand gegen den Neubau einer Schule auf der «Blüemliwiese» und bodigten so das Vorhaben. Das Nein zu diesen Neubauplänen setzt die Schule massiv unter Druck. Bereits heute sind die Raumverhältnisse im Hinterbirch fast untragbar: Bis zu 25 Mädchen und Buben sitzen in den 55 Quadratmeter kleinen Schulzimmern. Und im Mettmenriet fehlen rund 1000 Quadratmeter Schulraum – zum Beispiel für Gruppenunterricht. So müssen Lehrerinnen und Lehrer hierfür mit ihren Klassen in den Flur ausweichen. «Unser Leidensdruck ist infolge des Raummangels so gross, dass inzwischen die Qualität des Unterrichts gefährdet ist», zeigt sich eine Lehrerin besorgt. Schulhäuser nachrüsten Die Sekundarschule hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die mit Hochdruck daran arbeitet, wie sich die beiden Schulhäuser so nachrüsten lassen, dass Raum zu Unterrichtszwecken frei wird. Noch dieses Frühjahr informiert die Schule die Stimmberechtigten über die diesbezüglichen Pläne. «Wir haben nicht mit so vielen Mädchen und Burschen für das laufende Jahr rechnen müssen.» Peter Gerber, Schulleiter Wirds im Klassenzimmer eng, haperts rasch auch mit der Disziplin. Foto: Keystone
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