Die denkfaulen Studenten
Nächste Woche beginnt ein neues Semester. Dozentin Christiane Florin hat ein kritisches Buch über die heutigen Studenten geschrieben: Sie wüssten viel weniger als frühere Generationen und seien überangepasst.
Frau Florin, Sie haben einen Lehrauftrag an der Uni Bonn. Was fiel Ihnen als Dozentin auf? Mir fiel auf: Viele Studenten, die da vor mir sitzen, haben von Politik keine Ahnung, verfügen nicht einmal über Grundkenntnisse. Wenn ich um eine chronologische Aufzählung der Nachkriegsbundeskanzler bitte, schaue ich in ratlose Gesichter. Natürlich besteht ein Studium nicht darin, stumpfsinnig Namen und Daten aufzuzählen, aber ich hatte erwartet, dass jemand, der sich für ein Seminar zur deutschen Innenpolitik anmeldet, sich schon einmal aus eigenem Antrieb mit dem Land beschäftigt hat, in dem er lebt. Grundwissen ist eine zwingende Notwendigkeit, um überhaupt am politischen Leben teilnehmen zu können. Da reichen Flashmobs, Containern und Web-Petitionen nicht aus.