Podcast «Tages-Anzeigerin»Die Dringlichkeit der Gendermedizin
Lange galt der männliche Körper als Standard: Medikamente wurden kaum an Frauen getestet, geschlechterspezifische Krankheiten wenig erforscht. Heute weiss man: Frauen sind nicht einfach kleinere Männer.

Medikamente, die nur an männlichen Labormäusen getestet werden und so die Frauen mit ihrem vermeintlich komplizierten Hormonhaushalt ignorieren. Frauen, die beim Arzt als hysterisch bezeichnet und deren Symptome nicht ernst genommen werden. Anatomische Modelle, welche die kleinen Differenzen zwischen dem männlichen und dem weiblichen Körper ignorieren.
Die Medizin steckt bis heute voller Geschlechter-Biases. Und diese Ungleichstellung kann fatale Folgen haben – etwa wenn eine Frau einen Herzinfarkt hat; sie hat mit grosser Wahrscheinlichkeit andere Symptome als das bekannte Stechen in der Brust.
Denn Männer und Frauen unterscheiden sich bis in die Zellstruktur, wie Gendermedizinerin und Kardiologin Vera Regitz-Zagrosek im Gespräch mit Priska Amstutz erklärt. Sie erzählt ausserdem, wieso Frauen lange als kleine Männer in der Forschung galten, weshalb der Gender-Bias überwunden werden muss und wie ein gleichberechtigtes Gesundheitssystem aussähe.
Dies diskutieren Priska Amstutz und Annik Hosmann in der aktuellen Folge des Podcasts «Tages-Anzeigerin». Zudem sprechen sie darüber, welchen Einfluss die Corona-Pandemie auf die Gendermedizin hatte und weshalb es mutige Frauen braucht, die offen über Endometriose sprechen.
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