Die eigenen Zweifel besiegt
Edimilson Fernandes spielt seit diesem Sommer für West Ham und begeistert seinen Trainer, der zu grossen Elogen ansetzt.

Es gibt Spieler, die marschieren über den Platz, mit schweren Schritten. Und es gibt Spieler, die scheinen zu flanieren, begleitet von einer verblüffenden Souplesse. Edimilson Fernandes ist so einer. Wie er sich bewegt, wie er den Ball annimmt, wie er Pässe schlägt - alles geht bei ihm eine Spur leichter, einen Hauch beschwingter. Das war in den vergangenen Jahren in der Super League zu sehen (nur hatte er meist den Hang zum Ineffektiven), das kann man nun in England beobachten. Seit diesem Sommer lebt der ehemalige Sion-Spieler in London und spielt für West Ham. Vergangene Woche hat er sein erstes Tor im Ligacup gegen Chelsea geschossen, Fernandes zeigt sich polyvalent, spielt im 3-4-3-System mal links im Mittelfeld, dann mal rechts, obschon er sich am ehesten als Achter im Zentrum sieht.
Seine Spielweise kommt an – bei den Fans, bei den Experten, bei den Mitspielern, beim Trainer. Derart, dass Coach Slaven Bilic in einer Kolumne für die Zeitung Evening Standard zu einer Lobeshymne ausholt: «Jeder Spieler von uns verdient Lob, aber niemand mehr als Edimilson Fernandes.»
«Er ist sehr talentiert, bleibt immer positiv und hat vor nichts Angst.» West Ham hat Fernandes seit längerer Zeit beobachtet und für 5,5 Millionen Pfund gekauft: «Wir haben ihn für die Zukunft verpflichtet, doch vom ersten Tag an hat er uns beeindruckt mit seiner Physis und Ballbehandlung. Alles ist da. Er zwingt uns, ihn aufzustellen.» Die Frage sei erlaubt, ob solch überschwängliches Lob nicht in erster Linie den Druck auf den Spieler erhöht.
Das Leben im Hotel, die Telefone mit Gelson
Mit dem Lob steht Bilic nicht alleine da. Auch Mitspieler Ogbonna zeigt sich beeindruckt vom Einfluss des 20-Jährigen auf die Mannschaft. «Er ist nicht nur jung, sondern auch sehr bescheiden.»
Fernandes wohnt auch noch nach zwei Monaten im Radisson Blu in Canary Wharf und kämpft mit seinen limitierten Englischkenntnissen. Da kommt ihm die grosse frankophone Gruppe in der Mannschaft entgegen: Dimitri Payet, Andre Ayew, Cheikhou Kouyate, Diafra Sakho und Sofiane Feghouli. «Das hilft mir», sagte er der Zeitung Independent.
Der Transfer zu West Ham war erst mit grossen Zweifeln verbunden. Im Sommer kam plötzlich Christian Constantin zu ihm und sagte, da sei ein Angebot aus England. «Sion zu verlassen war zuerst beängstigend, nun ist es grossartig.» Tatsächlich haben nicht wenige ihm kaum Chancen eingeräumt für seine Zeit bei West Ham. Doch die Zweifel scheinen unbegründet. Geholfen haben Fernandes auch die Ratschläge von Cousin Gelson, mit dem er täglich telefoniert. Der 30-Jährige von Rennes riet ihm, das Abenteuer England zu wagen und erzählte von seiner Zeit bei Manchester City.
Für Fernandes gilt es bereits heute wieder ernst. West Ham spielt gegen Everton. Der Mann mit kapverdischen Wurzeln hat ein Ziel, er will sich fix in die Mannschaft spielen.
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