Die erste Geige der Grünen
Er sei ein Stadtmensch, sagt der Zürcher Nationalrat Balthasar Glättli über sich. Nun beendet der IT-Freak und ewige Student seine erste Session als wirbliger Fraktionspräsident.
Es bleibt nicht viel Zeit. Also bestellt er schnell einen gemischten Salat, dazu ein Rivella grün. Das Grand Café des Alpes im Bundeshaus entleert sich rasch an diesem frühen Nachmittag. Balthasar Glättli, wie gewohnt in blauem Hemd ohne Krawatte und leichtem grauen Anzug, redet über den Salat hinweg, gestikuliert viel und mit beiden Händen, wechselt nahtlos von der Analyse ins Erzählerische und umgekehrt. Zwischendurch schliesst er auffällig die Augen – als ob er gegen innen schauen wollte, was gegen aussen zu sagen sei. Den Tick hätte er gar nicht nötig. Wenn er über fundamentale Themen redet wie über eine sozial gerechte Energiewende, über Alternativen zum rein wirtschaftlichen Wohlstand, über die Rolle der Informationstechnologie und über den gesellschaftlichen Wandel in Richtung «Slow Life»: Dann trägt Balthasar Glättli seine politischen Überzeugungen sattelfest und ohne Denkpausen vor.