«Die europäischen Regierungen müssen mehr tun»
US-Finanzminister Timothy Geithner hat die europäischen Regierungen zu einer stärkeren Unterstützung des Euros aufgerufen. Auch von Weltbank-Präsident Robert Zoellick hagelt es Kritik.

Die europäischen Regierungen müssten klar machen, dass sie hinter ihrem Finanzsystem stünden, damit es die wirtschaftliche Erholung tragen könne, sagte Geithner in einem Interview des Nachrichtensenders CNBC. «Ich glaube, sie wissen, dass sie mehr tun werden müssen, um das Vertrauen der Welt zu verdienen.»
Geithner, der am Wochenende einem Treffen der Finanzminister der Eurozone in Polen beiwohnt, wies Spekulationen zurück, Europa stehe eine Krise ähnlich der Pleite der US-Bank Lehman Brothers 2008 bevor. Die europäischen Staats- und Regierungschefs hätten die finanzielle Kraft, die nötigen Schritte einzuleiten, um die Krise zu meistern, sagte der Minister.
Kritik von Zoellick
Weltbank-Präsident Robert Zoellick hat die 17 Staaten der Euro-Zone scharf kritisiert, weil sie seiner Meinung nach nicht genug getan haben, um die Schuldenkrise in Europa zu verhindern. Diese Länder hätten nicht verantwortungsvoll gehandelt, als sie die gemeinsame Währung schufen, ohne sicherzustellen, dass das auch funktioniert, erklärte Zoellick am Mittwoch.
Über Länder, die auf den globalen Märkten nicht wettbewerbsfähig seien, und solche, die zu hohe Schulden hätten, hätte man noch einmal nachdenken müssen. Zoellick kritisierte auch die USA, weil sie es nicht geschafft hätten, ihr steigendes Defizit in den Griff zu bekommen und auch bei der Aushandlung von Freihandelsabkommen nicht vorankämen.
«Euro als zentrale Säule»
Bundesaussenminister Guido Westerwelle hat Europa und den Euro derweil als «zentrale Säulen» der deutschen Regierungspolitik bezeichnet. Darüber herrsche «völlige Einigkeit», sagte der FDP-Politiker in Berlin. «Wir durchdenken alles, was durchdacht werden muss. Und wir tun alles, was getan werden muss, damit die Europäische Union und unsere gemeinsame Währung geschützt werden.»
Westerwelle ermahnte zugleich die finanziell angeschlagenen Staaten Europas zu weiteren Anstrengungen. «Wir müssen erwarten, dass ein Land, das unsere Solidarität in Anspruch nimmt, auch seine Hausaufgaben macht», sagte er.
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