Die ewigen Jungs
Fünf junge Männer singen schnulzige Lieder und bringen die Teenager zum Kreischen: Die Backstreet Boys waren die erfolgreichste Boygroup der Welt. Dieses Wochenende feiern sie ihr 20-Jahre-Jubiläum.
«Wenn Nick 18 Jahre alt wird, nennen wir uns ‹Backstreet Men›», scherzte die Band jahrelang. Heute ist Nick Carter 33 – und die Band heisst immer noch Backstreet Boys. Den Fans der ersten Stunde dürfte es wie gestern vorkommen, als die Boyband plötzlich Einzug in die Kinderzimmer der «Bravo»-Leserinnen hielt. Man schrieb das Jahr 1995. Die Karriere der Fünf kam mit ihrer ersten Single «We've Got It Goin' On» in Gang.
Boybands wie Caught in the Act, Bed and Breakfast oder World's Apart hatten damals Konjunktur. Doch aus dem Überangebot stachen die Backstreet Boys – zusammen mit Take That – schnell hervor. Zwar sangen Kevin Richardson, Howie Dorough, Brian Littrell, A.J. McLean und Nick Carter tatsächlich vergleichsweise gut, der grosse Erfolg aber dürfte an der professionell-amerikanischen PR-Maschinerie gelegen haben. Angeworfen wurde sie von dem später sehr umstrittenen Lou Pearlman, der die Band am 20. April 1993 in Florida aus der Retorte gehoben hatte und das gleiche später mit Justin Timberlakes Band 'N Sync wiederholte.
Hysterische Fans
Das Erfolgsrezept war so einfach wie durchschlagend: Fünf gut und sehr unterschiedlich aussehende junge Männer singen Party-Songs und kitschige Schnulzen und machen sich die weibliche Fan-Welt mit Liedern wie «I'll Never Break Your Heart», «Quit Playin' Games» oder «Everybody – Backstreet's Back» untertan.
Was sich auf den Konzerten abspielte, dürfte selbst hartgesottene Metal-Fans in Angst und Schrecken versetzt haben. Wie später bei Tokio Hotel oder Justin Bieber standen die Fans auch schon bei den Backstreet Boys stundenlang vor den Konzerthallen. Da wurde gekeift, geschrien, gekratzt, geschlagen und an den Haaren gezogen im Kampf um die besten Plätze.
Auch heute noch sind die Konzerte der Band, die unverdrossen in unregelmässigen Abständen neue Platten auf den Markt bringt, vor allem ein durchgeplantes Spiel mit den Gefühlen. War es früher die grosse Star-Liebe, welche die Besucherinnen zu Tausenden in die Hallen beförderte, ist es heute – im kleineren Rahmen – die Erinnerung daran. Einmal wieder Teenager sein.
Heute sind alle in festen Händen
Versprachen die Backstreet Boys früher noch jeder einzelnen Bewunderin die grosse Liebe, sind heute alle von ihnen in festen Händen und – bis auf Nick – Familienväter. Sorgenkind Nick, der Jüngste, machte zwar vor einigen Jahren mit einer turbulenten Beziehung zu Paris Hilton sowie Drogen- und Alkoholskandalen Schlagzeilen, ist inzwischen aber auch auf dem Weg in den Ehehafen. Er hat sich auf einem romantischen Bootstrip im Februar mit seiner langjährigen Freundin Lauren verlobt.
Nun feiern die gereiften Boys, die nach der Rückkehr des für einige Jahre ausgestiegenen Kevin Richardson wieder zu fünft sind, an diesem Samstag ihr Bühnenjubiläum mit einer grossen Party in Los Angeles. «Macht euch keine Sorgen!», verkündete die Band auf Twitter denjenigen, die nicht dabei sein können. Die Party werde als Live-Stream im Internet übertragen. Live-Stream? Twitter? Internet? Das gabs vor 20 Jahren noch nicht.
SDA/lmm
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