ZoomDie Faszination fremder Welten
Steve McCurry ist einer der bekanntesten Fotografen weltweit. Nun widmet ihm Zürich eine exzellente Retrospektive.

Die jüngsten Lockerungen der Corona-Massnahmen machen Lust aufs Reisen. Wer dennoch im Land bleibt, kann in der Maag-Halle auf Weltreise gehen: mit den Fotos des Amerikaners Steve McCurry.

Im dunklen Hauptsaal finden sich Fotos von berauschender Buntheit. McCurry bannte fast den ganzen Globus ins Bild. Vor so viel Sinnlichkeit scheint der Atem zu stocken: ästhetische Überwältigung im besten Sinne des Wortes.


Bevor es in den grossartig ausgeleuchteten Theaterraum geht, startet der Rundgang mit Schwarzweissfotografien aus Afghanistan. Dort begann im Jahr 1979 McCurrys Karriere: Der Kriegsreporter war dabei, als die Mujahedin – mit Unterstützung der USA – gegen die sowjetischen Invasoren kämpften. Es sind starke Bilder, deren Fokus auf den Menschen die Nähe zu dem ungarischen Fotografen Robert Capa zeigt.

Steve McCurry, dessen Fotografien auf der Frontseite der «New York Times» publiziert wurden, kehrte immer wieder in das explosive Grenzgebiet zwischen Afghanistan, Pakistan und Indien zurück. Hier traf er 1984 auch auf das Mädchen, dessen ikonisches Bild Furore machte. Das afghanische Kind, das im Flüchtlingslager Peshawar in Pakistan untergebracht war, schaut mit seinen grünen Augen unverwandt in die Kamera: vielsagend, vielfragend.

Neben farbenfrohen Bildern (spielende Jungs in Madagaskar oder bizarre Rituale in Papua-Neuguinea, folgende zwei Bilder) zeigt die Ausstellung auch apokalyptisch anmutende Szenen wie jene aus Kuwait (Hauptbild, oben).


Während wir durch die 150 Fotos umfassende Schau schreiten, schauen augenstarke Porträts zu. Die Kuratorin Biba Giacchetti hat die Bilder auf die Theaterstühle gestellt. Ein dezenter Hinweis darauf, dass auch wir Teil dieser genauso fremden wie bedrohten Erde sind.
Die Ausstellung «The World of Steve McCurry» in der Maag-Halle Zürich dauert bis zum 20. Oktober. www.stevemccurry.ch
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