Die Feministin und die Stripperin
Ausgerechnet das Ü-40-Sexsymbol Demi Moore soll die Lichtfigur der amerikanischen Frauenbewegung spielen. Und wirft damit die Frage auf: Wie viel Charakter braucht es, um eine Frauenrechtlerin zu verkörpern?

Es ist eine ungewöhnliche Wahl – und sie sorgt für Verwirrung. Ausgerechnet Demi Moore, bekannt aus dem Softsex-Film «Striptease» (1996) und dem Erotik-Thriller «Ein unmoralisches Angebot» (1993), wird in einer Hollywood-Produktion die grosse amerikanische Feminismus-Ikone Gloria Steinem spielen. Steinem ist für die USA, was Alice Schwarzer für den deutschsprachigen Raum: Beide gründeten feministische Kampfblätter («Ms.» und «Emma»), beide sind sie Leitfiguren und Übermamas der Frauenbewegung. Wenn nun Moore, die in diesen Wochen Schlagzeilen mit ihrer Trennung vom 15 Jahre jüngeren Ashton Kutcher machte, Gloria Steinem spielt, so ist das in etwa so, als würde Alice Schwarzer in einer Filmbiografie von Michelle Hunziker verkörpert. (Lesen Sie dazu auch: «Abgesang auf den Cougar-Trend».)