Die «Frösche» haben ihren Frosch wieder
Vor zwei Jahren haben Diebe den Frosch von Altstetten geklaut. Gross war die Empörung. Die Bewohner hatten ihn ins Herz geschlossen. Nun kehrt das Wahrzeichen zurück.
Wer ihn entwendet hat und wo er jetzt ist, weiss bis heute niemand. Fakt ist: Im Dezember 2014 haben Diebe den Frosch von Altstetten gestohlen. Materialwert: Mehrere Tausend Franken. Es handelt sich um eine über 200 Kilogramm schwere Brunnenfigur aus Bronze, welche die Täter in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus den Angeln eines Granitsockels gerissen und abtransportiert haben. Die Stadt Zürich erstattete wegen des Diebstahls Anzeige, aber der Originalfrosch tauchte nicht mehr auf.
Ein herber Verlust, die Empörung im Quartier war gross: Die Altstetterinnen und Altstetter hatten die Figur aus Bronze in ihr Herz geschlossen. Sie richteten bald auf Facebook eine eigene Seite ein und lancierten eine Kampagne mit dem Kampfruf: «Wir wollen unseren Frosch zurück!» Durch den Diebstahl entstand nicht nur ein materieller Verlust, es entstand auch eine emotionelle Lücke, welche die Bewohner mit Fantasie zu schliessen versuchten. Damit der Sockel, auf welchem der Originalfrosch einst montiert war, nicht leer aussah, stellten die Quartierbewohner Ersatzfrösche auf, klein und gross, aus verschiedenen Materialien.
Nachbildung anhand von Fotografien
Die Botschaft aus dem Kreis 9 hörte auch der Stadtrat. Dort prüfte die Arbeitsgruppe Kunst im öffentlichen Raum (AG Kiör), die zum städtischen Tiefbau- und Entsorgungsdepartement gehört, diverse Szenarien, wie der Frosch nachgebildet und Altstetten wieder zurückgegeben werden könnte. «Der Auftrag zur Wiederherstellung der Bronzeskulptur ging schliesslich an die renommierte Kunstgiesserei St. Gallen, die Erfahrung mit ähnlichen Projekten hat», sagt AG-Kiör-Vorsitzender Christoph Doswald. Da es vom Ursprungsfrosch keine Pläne und Dokumente mehr gibt, wurde die Nachbildung anhand von Fotografien angefertigt. Die Kosten von 22'000 Franken übernimmt die Versicherung der Stadt Zürich.
In Zürich gibt es 1224 Brunnen mit Trinkwasser. Weshalb ist der Froschbrunnen speziell? Das hat viel mit seiner Geschichte zu tun, denn er war jahrzehntelang als Treffpunkt beliebt. Als die Gemeinde Altstetten noch nicht zur Stadt Zürich gehörte, nannte man die Bewohner des Dorfes im Volksmund Frösche, weil die Gemeinde zwischen Ried (Albisrieden) und der Limmat lag. Doswald: «Der Brunnen war ein Geschenk des letzten Altstetter Gemeinderats zur Eingemeindung der Stadt Zürich und symbolisiert einen Meilenstein, den Übergang vom Dorf zur Stadt.»
Der Frosch stammt vom Zürcher Künstler Salvatore Francesco Romerio (1885–1943), der ihn 1933 im Art-déco-Stil geschaffen hat. Der neue Frosch wird am kommenden Wochenende auf dem Brunnen montiert.
Heute Dienstagabend, 18 Uhr, Bahnhof Altstetten, Altstetterplatz, wird die neue Froschskulptur im Rahmen einer kleinen Feier der Bevölkerung übergeben.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch