«Die gemeinsame Identität muss zuerst gefunden werden»
Das deutsche Soziologen-Ehepaar Elisabeth Beck-Gernsheim und Ulrich Beck hat ein Buch über den radikalen Wandel von Paarbeziehungen und Familienbanden in Zeiten der Globalisierung geschrieben.

In Ihrem neuen Buch «Fernliebe» analysieren Sie die Lebensbedingungen von Familien, die Sie als Weltfamilien bezeichnen. Was sind Weltfamilien? Elisabeth Beck-Gernsheim: Wenn wir von Weltfamilien sprechen, denken viele zuerst an den Weltbürger, also an eine kosmopolitische Familie aus dem gehobenen Bürgertum: Weinkenner, Urlaub in der Toskana, eine Familie, die zum Vergnügen durch die Welt reist. Das wäre ein Missverständnis. Weltfamilien sind Familien, die entweder – nicht immer freiwillig – sehr weit verstreut leben und dennoch engen Kontakt haben. Der zweite Fall ist der, dass Familienmitglieder aus unterschiedlichen Kulturkreisen an einem Ort zusammenleben. Wobei es alle möglichen Mischformen zwischen den zwei Typen von Weltfamilien gibt.