Die grosse Ratlosigkeit
Die Krise bei Swiss-Ski spitzt sich zu und führt die Verantwortlichen in Erklärungsnot. Chefcoach Osi Inglin und Techniktrainer Sepp Brunner verordnen Carlo Janka eine Pause und stellen sich selber infrage.
Wie konnte es nur so weit kommen? Bei Swiss-Ski werden die Fragezeichen ob der sportlichen Misere jede Woche grösser. Das jüngste Debakel von Alta Badia ist historisch gesehen nicht mehr zu unterbieten: «Tiefer können wir nicht mehr fallen, es kann nur noch aufwärtsgehen. Da braucht man nichts zu beschönigen», sagte Techniktrainer Sepp Brunner nach der Schmach vom Wochenende auf skionline.ch.
Am Samstag in Gröden klassierte sich in der Abfahrt mit Vitus Lüönd der beste Schweizer auf Platz 24. Am Sonntag im Riesenslalom in Alta Badia brachte das Männerteam sogar die grössten Pessimisten ins Staunen. Didier Défago, Thomas Tumler und Gino Caviezel schieden bereits im ersten Durchgang aus, Manuel Pleisch erwischte es im zweiten Lauf. Marc Berthod und Carlo Janka erinnerten mit über sieben Sekunden Rückstand an den ghanaischen Stemmbogenfahrer Kwame Nkrumah-Acheampong bei Olympia, sie verpassten die Qualifikation für das finale Rennen.
Unüberwindbare Probleme beim Material
Vor allem Carlo Janka, Weltmeister und Olympiasieger im Riesenslalom, gibt den Verantwortlichen bei Swiss-Ski grosse Rätsel auf. Sepp Brunner: «Er hat noch nicht das Rezept gefunden, um wieder befreit Ski fahren zu können. Er ist total verunsichert, obwohl er jene Skimarke fährt, auf der er schon immer gefahren ist, und irrsinnig viel investiert.» Genau dort sieht Cheftrainer Osi Inglin das Problem: «Leider bestätigt sich das, was wir im Sommer schon gesehen haben. Er kommt mit dem neuen Material nicht in die Gänge.»
Der Fehler liegt in erster Linie bei Janka selbst, aber auch Inglin hält sich nicht mit Selbstkritik zurück. Im «Tages-Anzeiger» gibt er zu: «Sepp hätte als Gruppentrainer die Testerei viel früher unterbinden müssen, zumal Carlo noch nie ein begnadeter Tester gewesen ist. Ich selber muss mir den Vorwurf gefallen lassen, dass ich als Teamchef zu spät eingegriffen habe.» Die Vergangenheit lässt sich nicht mehr korrigieren, aber auch für die Zukunft haben Inglin und Brunner keine Lösung bereit. «Im Moment ist die Enttäuschung so gross, da müssen wir zuerst einmal überlegen, was wir machen.»
Zwangspause für Janka
Die erste Massnahme von Osi Inglin ist laut «Blick» eine Zwangspause. «Es ist gut für Carlo, dass jetzt Weihnachten kommt», so der Chefcoach. Er zieht den 26-jährigen Bündner für die nächste Abfahrt Ende Dezember in Bormio aus dem Verkehr. Im Trainingscamp soll sich der Gesamtweltcupsieger von 2010 für die Heimrennen in Adelboden und Wengen neuen Schwung holen. Wie genau das Training aussehen soll, steht noch in den Sternen.
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