Die Halbstarken von der Langstrasse
Während alle anderen sich vor ihnen fürchteten, feierte er mit ihnen Weihnachten. Wenn die Polizei sie suchte, versteckte er sie in seiner Wohnung: Karlheinz Weinberger, der Fotograf der Zürcher «Halbstarken».
In den Fünfzigern geschah in Zürich etwas Merkwürdiges. Junge Männer in engen Jeans, Lederjacken und mit dicken Ketten störten das friedliche Bild der Limmatstadt. Die Halbstarken, wie sie genannt wurden, waren meist auf Mopeds unterwegs und traten gerne im Rudel auf. Keine Fensterscheibe war vor ihnen sicher, und sie lieferten sich ein Katz-und-Maus-Spiel mit der Polizei. Ihr Hauptquartier war der verruchte Kreis Cheib, der damals noch weit entfernt war von der nächtlichen Flaniermeile für das Partyvolk. Wo sie auftauchten, erstarrten die Bünzlibürger in Angst und Schrecken.