«Die Hamas lässt uns keine andere Wahl»
Israel wolle noch härter zurückschlagen, sagt der israelische Ministerpräsident zu den jüngsten Angriffen der Hamas. Zuvor war erstmals ein israelischer Zivilist getötet worden.

Erstmals seit dem Beginn der jüngsten militärischen Auseinandersetzungen zwischen der radikal-islamischen Hamas und Israel ist ein israelischer Zivilist getötet worden. Wie die israelische Armee bekanntgab, handelt es sich um einen 38-Jährigen, der in der Nähe der Grenze zum Gazastreifen Soldaten mit Nahrung versorgte. Die tödliche Rakete wurde demnach aus dem Gazastreifen abgefeuert.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu kündigte eine Ausweitung der Offensive gegen die radikalislamische Hamas an. Nach der Ablehnung einer Waffenruhe durch die Palästinenser sagte Netanyahu in einer Fernsehansprache: «Die Hamas lässt uns keine andere Wahl. Sie hat beschlossen, weiter gegen uns zu kämpfen, und wird einen hohen Preis für diese Entscheidung bezahlen.»
Bislang konnte Israel eigene Todesopfer vermeiden, weil Abwehrsysteme viele Geschosse abfangen konnten und etliche Raketen auf freiem Feld niedergingen. Den israelischen Luftangriffen fielen in Gaza nach palästinensischen Angaben hingegen bisher fast 200 Menschen zum Opfer, 1400 weitere wurden demnach verletzt.
Präsident verteidigt Angriffe
Der scheidende israelische Präsident Schimon Peres hat die Luftangriffe auf den Gazastreifen verteidigt. Die Tötung von Zivilisten stelle ein moralisches Dilemma dar, erklärte Peres in einem Interview der Nachrichtenagentur AP. Doch gebe es kaum Alternativen zu den Luftangriffen, solange sich die islamischen Militanten in dem Gebiet weigerten, den Raketenbeschuss auf Israel einzustellen.
«Es gibt ein moralisches Problem, aber ich habe keine moralische Antwort darauf», sagte der Friedensnobelpreisträger. «Wenn sie auf uns schiessen und unsere Mütter und deren Kinder keine Nacht durchschlafen lassen, was können wir tun?»
Peres geht davon aus, dass die Führung der radikalislamischen Hamas, die den Gazastreifen regiert, letztendlich eine Waffenruhe akzeptieren wird. Der Präsident beklagte die Lage in der umliegenden arabischen Welt. Die Gegend sei befallen von «Terroristen, die eine Nation nach der anderen ohne eine Vision zerstören», sagte Peres.
Vorwürfe aus der Türkei
Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan warf Israel angesichts des Bombardements des Gaza-Streifens «Staatsterrorismus» vor, wie die staatsnahe Nachrichtenagentur Anadolu meldete. «In Palästina sterben nicht nur palästinensische Kinder. In Palästina stirbt die globale Gerechtigkeit, stirbt das globale Gewissen. In Palästina ringt die Menschlichkeit mit dem Tod.»
Erdogan warf ausserdem der israelischen Knesset-Abgeordneten Ajalet Schaked eine «Hitler-Gesinnung» vor. Shaked hatte einen nach ihren Angaben unveröffentlichten, zwölf Jahre alten Artikel eines Journalisten auf Facebook gepostet, der den Tod für Mütter militanter Palästinenser fordert.
«Welchen Unterschied gibt es zwischen dieser Gesinnung und Hitlers Gesinnung», sagte Erdogan nach Angaben der Nachrichtenagentur Anadolu bei einer Fraktionssitzung seiner Partei AKP im Parlament in Ankara.
Der von Schaked Ende Juni veröffentlichte Artikel beginnt mit den Worten: «Wer ist der Feind? Das palästinensische Volk.» Mütter militanter Palästinenser schickten ihre Söhne «mit Blumen und Küssen in die Hölle. Sie müssen ihren Söhnen folgen. Nichts ist gerechter als das.» Die Häuser dieser Familien müssten zerstört werden, damit dort nicht weitere «kleine Schlangen» aufwachsen könnten.
SDA/thu
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