Kommentar zu Booster-ImpfungenDie Impfkommission sollte sich jetzt einen Ruck geben
In der Schweiz lässt man sich Zeit mit der Covid-Auffrischimpfung für alte Menschen. Das ist unnötig riskant.

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen und allen voran ihr Präsident, Kinderinfektiologe Christoph Berger, fahren seit Beginn der Pandemie eine konsequente Linie: Sie machen ihre Impfempfehlungen ausschliesslich auf Basis möglichst gesicherter Daten. Auch wenn die Schweiz damit im internationalen Vergleich oft eher zögerlich agiert: Die Impfkommission ist damit gut beraten. Die Impfbereitschaft hierzulande wäre sonst mit Sicherheit noch tiefer.
Bei der dritten Impfdosis für alte Menschen wirkt diese Geradlinigkeit allerdings unnötig stur. In Pflegeheimen könnten dadurch schwere Ausbrüche und Todesfälle begünstigt werden. Fachleute sind sich zwar nicht einig, ab welchem Zeitpunkt der Impfschutz so weit abgeschwächt ist, dass eine Auffrischung nötig wird. Bei Hochbetagten mit einem schwächeren Immunsystem und dem grössten Risiko für schweres bis tödliches Covid-19 ist es jedoch sehr fraglich, ob es letzte Gewissheit braucht. Müssen wir wirklich warten, bis die Zahlen bei den hospitalisierten Doppeltgeimpften und den Todesfällen nach oben schnellen?
Felix Straumann ist Stv. Teamleiter Wissenschaft/Medizin und Wissenschaftsjournalist. Er hat den Master in Mikrobiologie und verbrachte viele Jahre in Labors am Unispital und in der Privatwirtschaft, bevor er Journalist wurde.
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