«Die Initiative ist ein Segen für die touristischen Regionen»
Die Baubranche fürchtet nach dem Ja zur Zweitwohnungsinitiative den Verlust von tausenden Arbeitsplätzen. Derweil sehen Touristiker in der Baubeschränkung eine Chance und verweisen auf Österreich.

Nach dem Ja zur Zweitwohnungsinitiative seien Tausende Arbeitsplätze bei Baufirmen bedroht, warnt der Schweizerische Baumeisterverband. «Mindestens 10 000 Arbeitsplätze sind gefährdet», sagt Präsident Werner Messmer gegenüber der Zeitung «Der Sonntag». Diese Befürchtung teilen die beiden Schweizer Grossbanken. «Bei einem totalen Baustopp für Zweitwohnungen sollten rund 6000 bis 7000 Vollzeitstellen wegfallen», sagt Matthias Holzhey, Immobilienspezialist der UBS. «In den kommenden Jahren ist mit einem spürbaren Beschäftigungsrückgang in den betroffenen Branchen zu rechnen», sagt auch Thomas Rieder, Immobilienexperte der Credit Suisse.
Ein Blick ins Nachbarland zeigt aber, dass es durchaus auch ohne den ständigen Bau von Zweitwohnungen gehen kann. Die österreichischen Tourismusregionen Vorarlberg und Tirol haben bereits in den 1990er-Jahren rigide Beschränkungen des Zweitwohnungsbaus eingeführt – und leben hervorragend damit, wie das Beispiel Lech-Zürs zeigt: Die Gemeinde hat heute die höchste Finanzkraft in ganz Österreich und zählt laut einer Studie von BAK Basel zu den erfolgreichsten Wintersportdestinationen im gesamten Alpenbogen.
Rückstand auf Österreich
«Wir haben keine Baulobby, die uns einen überbordenden Zweitwohnungsbau aufzwingen könnte», begründet der Lecher Bürgermeister Ludwig Muxell gegenüber der «SonntagsZeitung» den Erfolg. So habe man die Chance, «eine Tourismuskultur zu pflegen, die auf Gastronomie und Hotellerie» setze. Schweizer Touristiker erhoffen sich von der Annahme der Zweitwohnungsinitiative einen ähnlichen Effekt für die Schweiz: «Die Initiative ist ein Segen für die touristischen Regionen», sagt der Zermatter Hotelier Thomas Abgottspon.
Nun könnten alle Kräfte darauf verwendet werden, die 20 Jahre Rückstand auf Österreich aufzuholen. Auch die Einheimischen würden davon profitieren: «Wenn die Grundstückspekulation gestoppt wird, werden sie nicht mehr aus ihrer Heimat vertrieben.» Zermatt gehört zu den Schweizer Tourismusdestinationen, die dem Zweitwohnungsbau ebenfalls Schranken gesetzt haben. In der BAK-Studie schaffte Zermatt als einzige Schweizer Destination den Sprung unter die Top 15.
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