Patientenschützerin ist empört«Die Leitung des Unispitals sollte zurücktreten»
Die Präsidentin der Schweizerischen Patientenstellen lässt kein gutes Haar am Direktor und am Spitalratspräsident des Universitätsspitals Zürich.

Das Universitätsspital Zürich (USZ) kommt nicht zur Ruhe. Am Anfang standen happige Vorwürfe gegen den Leiter der Herzchirurgie. Dann stellt das Unispital den Whistleblower vor die Tür, der die Missstände aufgedeckt hat. Nun kritisiert die Patientenschützerin Erika Ziltener gegenüber dem Schweizer Ableger der «Zeit» die Spitalleitung und fordert deren Rücktritt. Ein Dorn im Auge ist Ziltener besonders der Untersuchungsbericht der Kanzlei Walder Wyss, welcher die Vorgänge hätte klären sollen.
«Ich kenne die Kanzlei nicht, aber wenn der Bericht bei mir eingereicht worden wäre, hätte ich ihn als unbrauchbar zurückgewiesen», lautet ihr Urteil. Die Verfasser des Berichts hätten zwar ihr Bestes gegeben, so Ziltener, aber sie verstünden nicht allzu viel vom Gesundheitswesen und dessen Gesetzen.
«Für mich ist das ein Gefälligkeitsbericht.»
Die Präsidentin der Schweizerischen Patientenstellen bemängelt ausserdem, dass das Patientenwohl schwer gefährdet worden sei. Im genannten Untersuchungsbericht wird dem Leiter der Herzchirurgie vorgeworfen, negative Forschungsergebnisse geschönt zu haben. Die Spitalleitung kommt jedoch zum Schluss, dass keine Patienten gefährdet worden seien (lesen Sie dazu hier den Artikel dieser Zeitung). Das sieht Ziltener anders.
«Aus meiner Sicht kommt die Spitalleitung zu einem falschen Schluss, wenn sie der Meinung ist, Professor Maisano (Leiter der Herzchirurgie, Anm. der Redaktion) habe sich wissenschaftlich, aber nicht medizinisch falsch verhalten. Für mich ist das ein Gefälligkeitsbericht.»
Besonders gravierend sei, dass die beiden obersten Köpfe des Spitals ihre Verantwortung nicht wahrnehmen würden. Ziltener habe nicht den Eindruck, dass die Spitalleitung der Sache radikal auf den Grund gehen wolle. «Ihr oberstes Ziel müsste doch das Wohl der Patientinnen und Patienten sein. Stattdessen stehen sie aufseiten der fehlbaren Ärzte. Das ist so fatal.»
Sie kommt zum Schluss, dass dem Unispital gedient wäre, wenn die beiden Herren – der Direktor und der Spitalratspräsident – zurücktreten würden.
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