Die Limmat ist plötzlich giftgrün
Der Zürcher Fluss hat am Dienstagnachmittag eine unnatürliche Färbung erhalten. Die Aktion steht im Zeichen des Umweltschutzes.
Es ist ein bizarres Bild, das sich heute Dienstagmittag in der Zürcher Innenstadt gezeigt hat. Die Limmat, sonst tiefblau, leuchtete plötzlich giftgrün. Dafür verantwortlich sind radikale Umweltschützer. Die Gruppierung «Extinction Rebellion» hat sich auf Facebook zum Farbanschlag bekannt. Die giftgrüne Farbe sei komplett ungefährlich, halten die Aktivisten dabei fest. Es handle sich um Uranin, welches etwa die Toxizität von Speisesalz habe.
Untersuchungen des Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) bestätigten die Aussagen der Klima-Rebellen. «Die chemische Substanz ist für Mensch und Umwelt ungefährlich», heisst es in einer Mitteilung der Stadtpolizei. Das Uranin sei vermutlich in Pulverform im Bereich der Quaibrücke bis Rathausbrücke in die Limmat geschüttet worden.
Färben für das Wohl der Natur
Die Fachgruppe Umweltdelikte der Wasserschutzpolizei hat Ermittlungen aufgenommen. Im Vordergrund stehen Widerhandlungen gegen das Gewässerschutzgesetz. «Zudem prüft die Stadtpolizei Zürich, ob der Polizeieinsatz den bisher unbekannten Verantwortlichen allenfalls in Rechnung gestellt werden kann», heisst es weiter. Die Polizei geht davon aus, dass die Limmat von mehreren Demonstrierenden eingefärbt wurde, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.
Die Gruppe «Extinction Rebellion» selbst veröffentlichte Bilder von Aktivisten, die Fahnen schwenken und Transparente an der Gemüsebrücke anbringen. «Stopp Massensterben» oder «Sagt die Wahrheit», heisst es darauf. Auf einem weiteren Foto treiben Aktivisten in der Limmat, umgeben von der giftgrünen Farbe. «Rebels liessen sich mitten in der Stadt Zürich zwischen Münster- und Rathausbrücke wie Leichen flussabwärts treiben», heisst es dazu. Mit der Aktion wolle die Gruppierung auf «den drohenden Kollaps des Ökosystems aufmerksam machen».
Gruppierung trainierte in Zürich
«Extinction Rebellion» ist ein internationales Netzwerk, das sich dem radikalen Klimaschutz verschrieben hat. Von London aus gestartet, ist die Gruppierung seit einigen Monaten auch in der Schweiz und in Zürich aktiv. Am Dienstagmorgen blockierten etwa Aktivistinnen und Aktivisten in der Nähe der englischen Stadt Blackpool eine Fracking-Anlage. Im französischen Rennes versperrten sie gestern Strassen – und ebenfalls gestern ketteten sich Klima-Rebellen in einer gemeinsamen Aktion mit Klimastreik Schweiz auf dem Bundesplatz in Bern an einen symbolischen brennenden Baum. Auf Facebook hiess es: «Tag 1 der Extinction Rebellion Switzerland Tour».
Die «Aargauer Zeitung» berichtete unlängst von der Gründung zweier Sektionen in Zürich: einer für Expats, in der auf Englisch diskutiert würde, und einer für Zürcherinnen und Zürcher, in der Deutsch gesprochen werde. Die Klima-Rebellen sind zwar gewaltfrei, aber durchaus bereit, für ihre Aktionen in Handschellen gelegt und verhaftet zu werden.
Im Juni trafen sich Mitglieder von Extinction Rebellion mit international vernetzten Tierschützern von «Direct Action Everywhere» im GZ Wipkingen in Zürich. Ziel der Veranstaltung: «Non Violent Direct Action Training», also ein Training für gewaltfreie «direkte Aktionen». Unter «direkten Aktionen» verstehe man verschiedene Protestformen – zum Beispiel zivilen Ungehorsam oder Interventionen ohne Gewalt und Drohungen, sagte damals eine der Organisatorinnen. Der Stadtpolizei Zürich waren beide Gruppierungen damals schon bekannt, Kenntnisse von Straftaten dieser Gruppierungen in der Stadt Zürich hatte sie aber bislang keine.
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