«Die Menschen werden schneller mobilisiert»
Der britische Autor Salman Rushdie ist überzeugt: Hätte es Facebook und Twitter schon gegeben, als er «Die Satanischen Verse» veröffentlichte, wäre er noch viel gnadenloser gejagt worden.

Die Fatwa gegen den britischen Schriftsteller Salman Rushdie wäre nach dessen Ansicht in Zeiten von sozialen Netzwerken im Internet noch deutlich gefährlicher gewesen. Bei dem 1988 veröffentlichten Aufruf, Rushdie zu töten, habe es noch keine E-Mails, SMS, Facebook, Twitter und generell kein Internet gegeben, sagte Rushdie am Montag in Berlin bei der Vorstellung seiner Autobiografie «Joseph Anton» über fast zehn Jahre im Untergrund.
Mit den Mitteln der heutigen Zeit wäre es möglich gewesen, «die Menschen mit einer viel grösseren Geschwindigkeit zu mobilisieren», fügte Rushdie hinzu. Aber auch nur mit Telefonen und Faxmaschinen sei die Kampagne gegen sein Buch «Die Satanischen Verse» «sehr wirkungsvoll und sehr international» gewesen.
Plädoyer für die Meinungsfreiheit
Der Autor wandte sich zudem dagegen, künstlerische Werke aus der Angst heraus zu verbieten, sie könnten jemanden beleidigen. Es sei «absurd» zu meinen, «wir könnten einfordern, in einer Welt zu leben, in der nichts uns beleidigt», fügte Rushdie hinzu. Er warnte davor, die Meinungsfreiheit zu gefährden.
Rushdie lebte von 1989 bis 1998 unter Polizeischutz im Untergrund und nutzte damals das Pseudonym Joseph Anton. Das islamische Rechtsgutachten gegen Rushdie hatte der ehemalige iranische Revolutionsführer Ayatollah Khomeini erlassen. Die Fatwa rief Muslime auf, den Autor des Buchs «Die Satanischen Verse» wegen Gotteslästerung zu töten. Die Fatwa wurde 1998 aufgehoben.
AFP/fko
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