Paris Hilton wird 40Was wir dem Ex-It-Girl verdanken
40 Jahre Paris Hilton, das sind auch 20 Jahre Juicy-Couture-Trainingsanzug. Die beiden waren unzertrennlich, unzerknitterbar – und wurden vielfach kopiert.

Für den Vornamen ist sie logischerweise nicht selbst verantwortlich, aber der Trend zu Ortschaften und ausgefallenen Kreationen, das fing so richtig mit Paris Hilton an, also an diesem Mittwoch vor genau 40 Jahren, als die Enkelin des Hotelmagnaten Barron Hilton das Licht der Welt erblickte.
Auch sonst haben wir dieser Frau rückblickend einiges zu verdanken: den Willen zur Selbstinszenierung und Selbstvermarktung, angeblich sogar die ersten Selfies, und natürlich, heute folgenschwerer denn je, die Ausweitung der Komfortzone in Gestalt von Juicy-Couture-Trainingsanzügen.

Ihr halbes Leben hat sie in diesen Zweiteilern verbracht, ihr gemeinsamer Aufstieg verlief so geschmeidig wie das Material dieser Anzüge. Hilton war als eine der Ersten vor allem fürs Berühmtsein berühmt und wurde fortan schlicht «It Girl» genannt.
Velours-Zweiteiler waren Paris’ Uniform
Etwa zur gleichen Zeit kam das kalifornische Label Juicy Couture als erste Marke auf die Idee, Jogginganzüge aus Velours zu schneidern, also jenem weichen Material, mit dem sonst eigentlich Sofas bezogen sind. Ein rosafarbenes Exemplar mit Strass auf dem Hintern schickten sie 2001 als Geschenk an Hilton, und die trug die Teile daraufhin nicht nur in ihrer Freizeit, beim Rumlümmeln im Flugzeug, sondern einfach überall und vor allem beim Ausgehen.
Hilton war als eine der Ersten vor allem fürs Berühmtsein berühmt.
Jogginganzüge in der freien Wildbahn waren Anfang der Nullerjahre noch keine Selbstverständlichkeit. Paris Hilton machte sie durch sehr penetrantes Tragen in sämtlichen Farben zu ihrer Uniform und damit zu einer Art modernem, knitterfreiem L. A.-Chic.
In der geschmeidigen Retrospektive waren das herrlich unschuldige Tage, als Hilton und ihre Freundin Nicole Richie mit «The Simple Life» einen frühen Reality-TV-Hit landeten und das Leben auch sonst irgendwie in simpleren Bahnen verlief.

Aber man bekommt diese Zeiten einfach nicht zurück. Juicy Couture, die Marke, die von zwei Frauen mit einer Investition von angeblich nur 200 Dollar gegründet wurde und innerhalb kürzester Zeit Milliarden machte, musste vor sieben Jahren sämtliche Läden schliessen.
Nach dem Konkurs das Comeback
Pünktlich zum Revival der Neunziger- und Nullerjahre in der Mode versucht der neue Besitzer nun ein Comeback. Die aktuelle Kollektion sieht genauso aus wie die alten, nur dass es jetzt ausserdem Hotpants gibt, aber immer noch mit genug Platz für Strass auf dem Hintern.
Auch Kim Kardashian, die als Hiltons Assistentin bekannt wurde, ihre Mentorin in Sachen Geldverdienen durch Selbstdarstellung aber mittlerweile meilenweit überholt hat, brachte gerade mit ihrer Marke Skims solche Tracksuits heraus. Nur mit deutlich knapperen Oberteilen.

Aber eines kann selbst dieser Stoff nicht kaschieren: Man braucht diese Anzüge heute nicht mehr. Denn jede Marke hat Jogginganzüge im Programm, es gibt sie in jeder Preisklasse, in jedem erdenklichen Material, Kaschmir, Baumwolle, Seide, Vikunja.
So wie natürlich auch Paris Hiltons Unique Selling Point nicht mehr viel, sagen wir, Saft hat. Selbstdarstellung gibt es in jeglicher Ausprägung. Was Juicy und sie anfingen, haben längst andere weitergeführt.
Es gibt bestimmt andere Personen, die mehr zum Wohle der Gesellschaft beitragen.