Die nächste diplomatische Krise?
Das russische Aussenministerium wirft Washington vor, einen russischen Staatsbürger illegal in Liberia verhaftet und in die USA überstellt zu haben.

Zwischen Russland und den USA bahnt sich offenbar ein neuer diplomatischer Streit an. Das Aussenministerium in Moskau warf der US-Anti-Drogen-Polizei am Mittwoch vor, einen russischen Staatsbürger entgegen internationalem Recht im westafrikanischen Liberia festgenommen und dessen Auslieferung in die USA erwirkt zu haben.
«Gewissermassen sprechen wir von der Entführung eines russischen Staatsbürgers in einem Drittland», erklärte das Ministerium. Die russischen Behörden seien über das Vorgehen gegen den Piloten Konstantin Jaroschenko nicht informiert worden. Das Ministerium bezeichnete die Festnahme als «mutwilligen Akt der Willkür».
Jaroschenko war nach liberianischen Angaben Ende Mai gemeinsam mit sechs weiteren Ausländern auf dem Flughafen von Monrovia festgenommen worden, nachdem US-Beamte bei ihnen 4000 Kilogramm Kokain gefunden hatten.
Kampf gegen Schmuggelrouten
Den Verdächtigen aus Russland, Sierra Leone, Nigeria und Ghana wird demnach vorgeworfen, Drogen im Wert von umgerechnet 80 Millionen Euro aus Kolumbien über Liberia in die USA zu schmuggeln. Nach US-Angaben versuchten sie, neue Schmuggelrouten zwischen Südamerika und den USA zu erschliessen.
Der russische Fernsehsender NTW sendete am Mittwoch ein Telefoninterview mit Jaroschenko aus, in dem dieser sich über Folter und Schläge in einem Gefängnis in New York beschwerte. Ihm würden wichtige Medikamente und Schlaf vorenthalten, sagte der Pilot.
Offizieller Protest eingelegt
Dem Bericht zufolge drohen ihm 40 Jahre Haft. Das Aussenministerium in Moskau legte bei den US-Behörden am Mittwoch offiziell Protest gegen seine Inhaftierung ein. Im Juni hatte die russische Botschaft in den USA bereits eine «detaillierte Erklärung» des Vorgangs verlangt. Mitte Juli bestellte Moskau den US-Botschafter ins Aussenministerium ein.
AFP/jak
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