«Die Partei muss aufpassen, dass sie Bo nicht zum Märtyrer macht»
Im Pekinger Prozess gegen Bo Xilai tritt der Angeklagte überraschend offensiv auf. TA-Korrespondent Kai Strittmatter sagt, dahinter könnte eine Abmachung stecken.
Herr Strittmatter, nach dem ersten Tag im Prozess gegen Bo Xilai wundert sich alle Welt, wie selbstbewusst der Angeklagte auftritt. Lässt sich das erklären? Bo Xilai ist nicht der typische Parteikader, der gesenkten Kopfes sich seinem Schicksal stellt, so wie man das in China eigentlich erwarten würde. Er stammt aus der Parteiaristokratie, hat eine gute Ausbildung und genoss viele Privilegien. Das hat er zu seinen Gunsten ausgenutzt und sich so zu einer wichtigen Figur in der chinesischen Politelite aufgeschwungen. Er ist selbstbewusst, ihm haftete schon länger der Ruf des ehrgeizigen, eitlen und arroganten Mannes mit einem Hang zur Show an.