«Die Piste verläuft dort, wo die Gefahr am grössten ist»
Die Südtiroler Bergsteigerlegende Reinhold Messner sagt, das Unglück am Mount Everest sei «in gewisser Weise vorhersehbar» gewesen. Er kritisiert den «Bergsteigertourismus».

Messner hat das Lawinenunglück am Mount Everest heute als «Arbeits- und nicht als Bergsteigerunfall» bezeichnet. «Die Menschen, die es getroffen hat, waren Strassenarbeiter, die die Laufpisten für Reiseveranstalter präparieren», sagte Messner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur APA.
Für Messner, der 1978 zusammen mit seinem Tiroler Begleiter Peter Habeler der Erste war, der den Everest ohne Sauerstoffgerät bestieg, war ein derartiges Unglück «in gewisser Weise vorhersehbar». Der sich in den vergangenen Jahren immer mehr steigernde «Bergsteigertourismus» verlange immer besser präparierte Pisten, sagte er. «Und die Sherpas gehen das Risiko ein.» Die Klienten der Reiseveranstalter nähmen im Vergleich dazu ein viel geringeres Risiko auf sich, kritisierte Messner.
Junge Familienväter
Auch der Zeitpunkt sei zu erwarten gewesen, denn im Frühjahr würden die Pisten für die «Bergsteigertouristen» vor Beginn der Klettersaison präpariert. Dort, wo die Pisten verlaufen, sei aber die Lawinengefahr am grössten, erläuterte der Bergsteiger. «Die Stelle ist links vom Eisabbruch. Dort eignet sich das Gelände zwar am besten, doch immer wieder brechen oberhalb Lawinen ab.»
Dort würde in den Morgenstunden «eine ganze Kolonne» von Sherpas aufsteigen, um ihre Arbeit an der Wegpräparierung zu verrichten. «Getroffen hat es vor allem junge Familienväter, die davon leben», sagte Messner. «Daher sollten wir uns die Frage stellen, ob der Bergsteigertourismus am Mount Everest unter diesen Umständen vertretbar ist.»
SDA/ldc
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