«Die Praxis von Swiss Life ist total daneben»
Eingeschweizerte Namen im Callcenter? Befremdend und komplett unverständlich, findet Isabel Garcia, Präsidentin des Verbands Secondas Zürich.

Die Versicherung Swiss Life legt Callcenter-Mitarbeitern mit ausländischem Namen nahe, diesen zu ändern. Das berichtete die «SonntagsZeitung» gestern. Dies geschehe aus Angst vor Umsatzeinbussen, sei aber freiwillig. Trotzdem kritisiert Isabel Garcia vom Verband Secondas Zürich die Praxis als diskriminierend.
Ist Diskriminierung aufgrund des Namens ein Thema im Verband?
Wir diskutieren das oft im Zusammenhang mit Bewerbungen oder der Lehrstellensuche. Aber dass ein internationaler Konzern seinen Angestellten nahelegt, den Namen zu ändern, um bei den Kunden besser anzukommen, ist sehr befremdend und komplett unverständlich.
Vor ein paar Jahren forderten Secondos selber eine erleichterte Namensänderung; sieht man das mittlerweile anders?
Die Situation ist nicht vergleichbar. Wenn jemand sich aus persönlichen Gründen dafür entscheidet, gibt es in der Schweiz die Möglichkeit, den Namen zu ändern. Unsere Rechtsordnung sieht das vor. Das sollte aber jedem selber überlassen sein. Sollte ich eines Tages nach China auswandern, würde ich das vielleicht auch machen. Aber wenn man von seinem Arbeitgeber dazu aufgefordert wird, kann man nur daraus schliessen, dass der eigene Name minderwertig ist.
Was würden Sie dagegen tun?
Man sollte genug Selbstvertrauen haben, um nicht mitzumachen. Allerdings kann ich persönlich die einzelne Person verstehen, die sich sagt: Wenn mir sonst daraus Nachteile erwachsen, dann mache ich es. Trotzdem finde ich die Praxis von Swiss Life total daneben. Ich rufe die Kunden dazu auf, zu reagieren. In der Stadt Zürich leben über 50 Prozent Menschen mit Migrationshintergrund, das ist eine wichtige Konsumentengruppe.
Was sagt der Fall über die Schweizer Integrationskultur aus?
Für mich ist das ein unschöner Ausreisser. Die Schweiz hat in vielerlei Hinsicht eine gute Integrationskultur und macht vieles richtig. Jetzt die Regulierungskeule zu schwingen, bringt nichts. Wichtig ist, dass man die Diskussion in der Öffentlichkeit führt und sagt, dass die Praxis diskriminierend ist.
Gibt es so etwas wie gute und schlechte Namen?
Nein. Natürlich gibt es praktische Überlegungen; ein kurzer Name ist einfacher, häufig vorkommende Namen versteht man besser, Doppelnamen sind schwieriger. Schon nur wegen der vier Landesteile der Schweiz gibt es auch hier komplizierte Namen. Mein Mann hat einen Deutschschweizer Namen, kommt aber aus der Westschweiz und muss ihn dort fast immer buchstabieren.
Kennen Sie Fälle von Namensänderungen?
Ich kenne eigentlich nur den Fall, dass Ehepaare sich nach der Heirat für den einfacheren Namen entscheiden.
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