Wenn Sie die letzten 48 Stunden nicht ohne Handy und Internet im Hölloch verbracht haben, dann wissen Sie es: Die SVP hat ein neues Wahlplakat. Alle kennen es, es wird seit Sonntag vielfach vertwittert, gepostet, verschickt, geteilt, publiziert, kopiert, abgewandelt, verurteilt (mehrheitlich), begrüsst (selten). Es ist schlicht unmöglich, dazu keine Meinung zu haben.
Nur: Wirklich in Papier und Druckfarbe gesehen hat es noch rein niemand. Parteipräsident Albert Rösti sagt, die Sujets würden ab kommendem Montag «gesamtschweizerisch in einer grösseren Kampagne aufgehängt».
Rösti könnte sich das Geld fürs Drucken und Aufhängen getrost sparen: Der angepeilte Aufruhr hat längst stattgefunden, die Provokation hat gezündet. Geholfen hat paradoxerweise, dass das Sujet nicht nur politischen Gegnern und den üblichen Verdächtigen der Zeigefinger-Fraktion missfällt, sondern auch vielen in der SVP selber.
Man diskutiert jetzt – unter lebhafter Beteiligung der SVP selbstverständlich – darüber, ob es zulässig ist, politische Gegner als Würmer darzustellen.
Man diskutiert jetzt – unter lebhafter Beteiligung der SVP selbstverständlich – darüber, ob es zulässig ist, politische Gegner als Würmer darzustellen. (Als ob es darüber überhaupt verschiedene Meinungen geben könnte.) Und die obersten Ränkeschmiede der Partei nutzen den selbst geschaffenen Skandal, um auf allen Kanälen die Botschaft hinter den wurmstichigen Äpfeln zu erklären. Sie hat etwas mit Zuwanderung und EU zu tun.
Ziel erreicht. Statt über Greta wird wieder über die SVP diskutiert. Und über politischen Stil, bis hin zur Frage, wie viel Nazi-Symbolik in der SVP-Propaganda steckt. Das alles ist nur zu gut und lange bekannt. Geschadet hat es der Partei bisher kaum. Aber die Hoffnung stirbt nicht, dass es diesmal, endlich, endlich anders ist.
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Die Provokation zündet wie einst
Das SVP-Würmer-Plakat wirkt, bevor es aufgehängt ist. Die Frage ist nur: für oder gegen die Partei?