«Die reflexartige Empörung ist sehr problematisch»
Therapeuten haben dem flüchtigen Tatverdächtigen im Fall Seefeld eine hohe Rückfallgefahr attestiert. Gerichtspsychiater Frank Urbaniok sagt, wieso er trotzdem Hafturlaub bekam.
Herr Urbaniok, ab wann waren Sie in den Fall Kuster involviert? Ich persönlich hatte nie Kontakt mit Tobias Kuster. Er wurde aber im Rahmen der gerichtlich angeordneten ambulanten Therapiemassnahme von einem unserer Therapeuten behandelt. Unsere Kernaufgabe bei solchen Therapien liegt darin, die langfristige Rückfallgefahr durch die Therapie zu reduzieren. Therapierte Täter haben nach ihrer Entlassung sehr viel tiefere Rückfallquoten als Täter, die nur eine Strafe absitzen, ohne sich mit ihren Taten auseinanderzusetzen.