«Die Reputation der SNB hat nicht gelitten»
Joe Ackermann, Chef der Deutschen Bank, spricht in einem Interview über die Folgen der Hildebrand-Affäre für die Nationalbank. Ausserdem spielt er auf ein neues Engagement in der Schweiz an.

In einem Interview mit der Zeitung «Der Sonntag» nimmt Joe Ackermann, Chef der Deutschen Bank, zum Fall Hildebrand Stellung. «Die Reputation wurde keineswegs beeinträchtigt, nicht einmal für Wochen - und langfristig ohnehin nicht», sagt er. «Der Fall wurde international zur Kenntnis genommen, aber das wird schnell wieder vergessen. Es geht auch nicht um die Reputation der Nationalbank - sondern um eine Einzelperson.»
Ackermann befürchtet auch nicht, dass der Euro-Mindestkurs von Fr. 1.20 wegen der Destabilisierung in Gefahr sein könnte: «Das ist absolut kein Problem. Man sah ja, wie die Märkte reagierten oder eben nicht reagierten. Der Wechselkurs hängt viel mehr von der Stärke des Euros ab als von solchen Dingen, und der Euro hat sich zuletzt gut geschlagen.»
Zu den Medienberichten, wonach er der SNB für das Präsidium abgesagt habe, sagt Ackermann: «Ich wurde gar nie angefragt. Also habe ich auch nie abgesagt. Aber ich würde mich nicht zur Verfügung stellen.» Ausserdem kündigt er an, in die Schweiz zurückzukehren. «Ab Ende Mai werde ich wieder mehr in der Schweiz sein» – und zwar nicht nur privat. Offenbar hat er ein neues Engagement.
Hildebrand-Nachfolger im Februar?
Bei der Wahl des neuen Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank könnte es gemäss «Der Sonntag» derweil schneller gehen als bislang erwartet. Bundespräsidentin Eveline Widmer-Schlumpf wollte sich ursprünglich mit der Wahl bis April oder Mai Zeit lassen. Wie die Zeitung «Der Sonntag» aus Regierungskreisen erfahren hat, soll der Nachfolger von Philipp Hildebrand an der Spitze der Nationalbank (SNB) nun aber bereits im Februar bestimmt werden.
In Poleposition fürs Präsidium ist Ad-interim-Chef Thomas Jordan, gute Karten für den dritten Sitz im SNB-Direktorium hat Fritz Zurbrügg, der Chef der Finanzverwaltung. Im Bundesrat jedenfalls hat Zurbrügg grosse Sympathien, nominiert werden muss er aber vom Bankrat. Auch in SNB-Kreisen gibts Lob für Zurbrügg. Die Chance der Schweizer Ökonomieprofessorin Beatrice Weder di Mauro, die zu Deutschlands «fünf Wirtschaftsweisen» gehört, gelten hingegen eher als klein, arbeitet ihr Mann doch bei der EZB, was heikel ist.
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