
Der neue Konzernchef Vas Narasimhan hat sich mit seiner entschlossenen Art bisher Sympathien erarbeitet: Neue Geschäftsfelder kaufte er zu, das Problemkind Alcon wird an der Börse entsorgt, die Geschäftsleitung erneuert. Doch bei der nun angekündigten Turbo-Restrukturierung droht Narasimhan viel Vertrauen zu zerstören. Das könnte sich rächen.
Der Verweis auf den verlorenen Patentschutz mit Diovan für den Bedarf zum Umbau der Produktion ist wenig überzeugend. Denn der Blutdrucksenker hat schon seit sechs Jahren keinen Patentschutz mehr. Die Novartis hat offenbar hier ihre Hausaufgaben über einige Jahre nicht ausreichend gemacht.
Die Konkurrenz macht es besser: Auch Roche baut jedes Jahr hier und da einige Hundert Stellen ab und passt die Strukturen kontinuierlich an. Denn schlagzeilenträchtige Massenentlassungen, wenn der Konzern gleichzeitig Milliarden verdient, das ist Bürgern und Mitarbeitern nicht zu vermitteln. Solch ein Vorgehen kann nur die Belegschaft demotivieren. Vor allem, wenn Anfang kommenden Jahres Narasimhans Millionenbonus publik wird.
Es überrascht auch, dass Novartis sogar Management-Kapazitäten ins kostengünstige Ausland verlagern will. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse sind vom Outsourcing-Wahn schon wieder runter und holen zunehmend auch Verwaltungsarbeiten zurück in die Schweiz.
Dr. Narasimhans Rosskur kommt zudem in einer politisch heiklen Phase. Denn die für die Wirtschaft wichtige Steuerreform ist noch lange nicht in trockenen Tüchern. Seit Monaten trommelt die Pharma-Branche für das Reformwerk, damit die Standortattraktivität der Schweiz gewahrt bleibt. Doch wer in der Schweiz Tausende Jobs streicht, der sollte sich nicht wundern, wenn das Stimmvolk keine Lust mehr hat, den Konzernen als Belohnung neue Steuervorteile zu gewähren.
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Die Rosskur bei Novartis kommt zur Unzeit
Bei der nun angekündigten Turbo-Restrukturierung droht CEO Narasimhan viel Vertrauen zu zerstören. Das könnte sich rächen.