ZoomDie schummrige Welt des bizarren Kabaretts
Der Fotograf Kostas Maros hat die Veranstaltungen der «Association Cirque Noir» über Jahre hinweg begleitet. Die Bilder zeigen die avantgardistischen Performer in intimen Schnappschüssen.

Ihre Augen fokussiert auf den Spiegel vor ihr gerichtet, fixiert sie mit den Händen das weisse Tüllband hinten an ihrem Kopf. Performerin Elena La Gatta bereitet sich auf ihren Auftritt im Cabaret Bizarre vor – ein seit 2007 mehrfach im Jahr durchgeführter Themenabend im Sudhaus in Basel, der sich an das Weimarer Kabarett der 1920er-Jahre, an die Zirkus- und Variététradition und Burlesque-Ära anlehnt: Es geht um die Freiheit des Ausdrucks, ungezügelte Sexualität und grenzenlose Fantasie.


Der Fotograf Kostas Maros wurde im Jahr 2012 angefragt, die Anlässe fotografisch zu begleiten. Neben seinen Auftragsarbeiten für Kunden aus der Werbung oder die Zeitung, verfolgt er stets auch eigene Kunst- und Reportageprojekte. So willigte er für diesen Auftrag ein, allerdings unter einer Bedingung: «Ich muss auch hinter der Kulisse fotografieren dürfen, nur so können spannende, intime Fotos entstehen», sagte der Basler, dessen Werke mitunter schon im Rahmen des «Prix de la Photographie Paris» und des «Swiss Photo Award» ausgezeichnet wurden.


So lichtete Maros die Performerinnen, Bühnenkünstler und das Geschehen rund um sie herum in diesen Veranstaltungen der «Association Cirque Noir» im Sudhaus, aber auch im Ausland an Orten wie Berlin oder München ab. Über die letzten neun Jahre sind so um die 1000 Bilder entstanden, von denen der Chistoph-Merian-Verlag jüngst 90 Fotografien in einem Fotoband veröffentlicht hat.

Während der Cabaret-Vorstellungen, auf dem «Erwachsenen-Spielplatz für die Sinne», wie es auf der Website des Veranstalters heisst, sei er immer einer der wenigen gewesen, der nicht verkleidet war, sagt Maros, der sich hinter seiner Kamera tarnen konnte. Denn eigentlich sind alle Anwesenden eingeladen, sich entsprechend dem Dresscode zu kleiden und so Teil der Show zu werden.


Dabei ist die Kleiderordnung breit gefächert. Sie umfasst verschiedene Stilrichtungen, von den 1920er-Jahren über «Dieselpunk» bis hin zu Fetisch-Kleidung. Einzige Devise: «Dress to impress!» Ganz in diesem Motto erscheinen auch diese Schwarzweissfotografien des nach dem «Cabaret Bizarre» benannten Bildbands von Kostas Maros. Er fängt dieses «dunkle Traumland», wie die Cabaret-Bizarre-Gründer ihre Themenabende auch beschreiben, feinfühlig ein.

Fehler gefunden?Jetzt melden.