Ankündigung von Swiss RecyclingDie Schweiz erhält ein nationales Plastiksammelsystem
Eine Allianz bestehend aus den vier grössten Detailhändlern und über 50 Firmen arbeitet an einem landesweiten Verpackungs-Kreislaufsystem für die Schweiz. Nächstes Jahr soll die koordinierte Sammlung starten.

Von einer Kreislaufwirtschaft ist die Schweiz noch weit entfernt. In einigen Gemeinden kann man Plastikabfälle zwar heute schon auf Sammelstellen deponieren. Einzelne Filialen von Detailhändlern nehmen leere Putzmittelflaschen zurück. Der grösste Teil der 150 Kilogramm Plastikabfall, die wir jedes Jahr pro Kopf produzieren, lande jedoch immer noch in der Kehrichtverbrennung. Das soll sich nun ändern: Der Verband Swiss Recycling kündigt auf nächstes Jahr ein nationales Sammel- und Wiederverwertungssystem an, schreibt die «NZZ am Sonntag».
Getragen werde die Initiative von den vier grössten Detailhändlern und über 50 Lebensmittel- und Verpackungsherstellern. Ihr Ziel sei die Errichtung eines Kreislaufsystems. Zudem sollen bis 2030 in der Schweiz nur noch wiederverwertbare Verpackungen im Umlauf sein, heisst es im
Artikel weiter. Noch stehe der genaue Starttermin nicht fest. Geplant war der Start im Frühjahr 2023. Doch dieser verzögere sich, da hinter den Kulissen noch um die Kosten gefeilscht werde. Neben finanziellen Fragen müssten auch technische Probleme gelöst werden. Heute könne erst die Hälfte des gesammelten Plastiks wiederverwertet werden. Bis Ende des Jahrzehnts müssen es gemäss einer EU-Vorgabe 100 Prozent sein.

Branchengrössen gehen voran – Migros erntet Kritik
Einige Firmen zeigten sich beim Thema Plastikrecycling besonders engagiert. So will laut «NZZ am Sonntag» der Nahrungsmittelkonzern Nestlé bereits 2025 nur noch rezyklierbare Gebinde verwenden. Und auch der Konkurrent Danone unterstütze die nationale Sammlung.
Die Migros hat sich wie Coop, Aldi und Lidl der Allianz angeschlossen, gehe jedoch einen eigenen Weg. So sammelt die Grossverteilerin bereits in der Zentralschweiz und in der Romandie Plastik. Zudem sei ein Pilotprojekt in fünf Filialen in Zürich angelaufen. Allein der Zentralschweiz komme so aktuell mehr als 40 Tonnen pro Monat zusammen. Andere Mitglieder der Allianz bezeichneten dieses Vorgehen hinter vorgehaltener Hand als ein Vorpreschen. Die Migros wolle mit ihrem Alleingang lediglich in der Öffentlichkeit punkten.
Die Migros wehrt sich gegen den Vorwurf: Sie wolle ihre Erfahrung in die Planung der nationalen Sammlung einfliessen lassen. Ausserdem sei ein branchenübergreifendes Projekt zeitaufwendig. Deshalb habe die Migros sich entschieden, ein eigenes System «innerhalb eines absehbaren Zeithorizonts» zu etablieren.
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