Interview mit AussenministerTaiwan fordert die Schweiz auf, «nicht auf der Seite Chinas zu kämpfen»
Der erfolgreiche Abwehrkampf der Ukrainer inspiriere sein Land, sagt Joseph Wu. Angesichts der chinesischen Bedrohung täte der Bundesrat gut daran, sich von Peking zu distanzieren.

China hat innenpolitisch grosse Probleme mit der Bewältigung der Pandemie. Sind das gute Nachrichten für Taiwan?
Ich bin mir nicht sicher, ob wir diese Probleme begrüssen sollten. Viele Menschen reisen zwischen China und Taiwan hin und her, Studierende, Geschäftsleute, gemischte Paare. Diese Menschen sind direkt von der Pandemie in China betroffen. Die Corona-Ausbrüche haben auch die dortige Wirtschaft geschwächt, was sich stark auf Taiwan auswirken wird. Das kommt zusätzlich zu den Problemen, die China im Bankenwesen und dem Immobilienmarkt schon hat. Die Lockdowns haben auch zu grossen Protesten geführt. Wenn man all das zusammenzählt, kann man durchaus zum Schluss kommen, dass China ein Problem der sozialen Instabilität hat.