Die Sehnsucht nach biblischer Wucht
Was passiert, wenn sich Schriftsteller und Literaturkritiker zwei Tage lang über ihre Arbeit austauschen? Ein grosses Rendezvous zwischen den beiden Lagern im Hamburger Literaturhaus.

Schriftsteller und Kritiker sind voneinander abhängig. Ohne Literatur keine Kritik, aber ohne Kritik auch weniger Ruhm, Preise, Leser. Abhängigkeit fördert nicht unbedingt die Sympathie, was diverse Dokumente des Hasses gezeigt haben, etwa Martin Walsers verschobene Mordfantasie gegen Marcel Reich-Ranicki. Die Entwicklung des Literaturbetriebs mit seinen vielen Festivals, vor allem das Erfolgsphänomen der moderierten Lesung führen aber zu einer neuen Nähe von Autoren und Kritikern; im besten Fall zu distanzierter Vertrautheit, im schlechteren zu Kumpanei.