«Die Situation auf dem Immobilienmarkt ist unverändert kritisch»
Die Hypothekarzinsen sind im letzten Monat teilweise stark angestiegen. Dennoch warnt SNB-Direktionsmitglied Zurbrügg vor der gegenwärtigen Marktlage und behält sich Gegenmassnahmen vor.

Im Interview mit der «Aargauer Zeitung» (online nicht verfügbar) warnt das jüngste Direktionsmitglied der Schweizerischen Nationalbank (SNB) vor der weiterhin kritischen Lage auf dem Immobilienmarkt: «Die Situation ist unverändert kritisch, wir beobachten die Lage weiterhin genau», sagt Fritz Zurbrügg.
Obwohl die Hypozinsen im letzten Monat teilweise stark gestiegen sind (Redaktion Tamedia berichtete), warne die SNB weiterhin jene Banken, die stark im Hypothekargeschäft tätig seien. Es habe zwar im zweiten Quartal 2012 Anzeichen für eine gewisse Entschärfung auf dem Immobilienmarkt gegeben. Doch im dritten Quartal habe die Wachstumsdynamik am Immobilien- und Hypothekarmarkt wieder zugenommen, sagt Zurbrügg.
Ein Mittel, um der Gefahr entgegenzuwirken, wären strengere Kapitalvorschriften für Hypokredite – die Aktivierung eines antizyklischen Puffers. Zurbrügg liess offen, ob die SNB eine entsprechende Massnahme beim Bundesrat beantragen werde: «Erst wenn der Bundesrat einen Entscheid fällen würde, würde dieser bekannt gegeben.»
Festhalten am Unterkurs
Zurbrügg äusserte sich auch zum Frankenkurs: Die SNB halte trotz der jüngsten Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro an der Untergrenze von 1.20 Franken für den Euro fest. Eine Anhebung des Mindestkurses ist eher unwahrscheinlich, signalisiert Zurbrügg.
«Wir haben den Mindestkurs eingeführt, um die massive und schnelle Aufwertung des Frankens zu stoppen. Dieses Ziel haben wir erreicht, das Risiko einer deflationären Entwicklung konnte damit abgewendet werden», stellte er im Interview fest. «Der Franken ist aber auch beim heutigen Kurs gegenüber dem Euro überbewertet», so Zurbrügg.
Der Mindestkurs sei eine aussergewöhnliche Massnahme und nicht ein Instrument zur Feinjustierung der Geldpolitik. «Wenn nötig, stehen wir jedoch jederzeit bereit, weitere Massnahmen zu ergreifen.»
Die Devisentransaktionen, die die SNB tätigte, um den Mindestkurs zu gewährleisten, kommentierte Zurbrügg nicht. Die Ausweitung der Bilanz sei aber eine Folge davon. Von der Idee, die Devisenbestände in einen Staatsfonds auszulagern, halte er nichts.
«Für die Umsetzung der Geldpolitik wäre das kontraproduktiv», so Zurbrügg. Die Devisenbestände seien im Rahmen der Umsetzung des Mandats der SNB geschaffen worden. Dieses beziehe sich auf die Gewährleistung der Preisstabilität. Die Devisenbestände seien also durch Geldschöpfung entstanden.
«Abgesehen davon diversifizieren auch wir unsere Anlagen sehr wohl, wir investieren beispielsweise bereits 12 Prozent unserer Devisen in Aktien, etwa 50 Milliarden Franken», erklärte Zurbrügg.
Es gehe der SNB auch nicht darum, mit den Devisen Gewinn zu erwirtschaften. «Wir sind kein Anlagefonds, bei dem die Rendite im Vordergrund steht.» Oberstes Ziel der SNB sei die Preisstabilität, betonte Zurbrügg.
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