Die Stadt Zürich fällt 2100 Bäume
Die urtümlichste Wanderroute am Uetliberg wird massiv ausgelichtet: Ein Fünftel der Bäume fällt einem Holzschlag zum Opfer.
Wer dieser Tage den steilen Denzlerweg am Uetliberg hinauf zum Uto-Kulm unter die Füsse nimmt, sieht sie überall: Die leuchtfarbenen Markierungen an den Bäumen entlang der Route. Jeder Baum, der eine solche Kennzeichnung trägt, wird gefällt. «Es bleibt einem fast das Herz stehen, wenn man das sieht. Der Weg verliert seinen Charakter, wenn all diese Bäume verschwinden», sagt eine besorgte Leserin, die diesen Weg mindestens 30-mal pro Jahr geht und ihn «gerade wegen seiner Ursprünglichkeit im Gegensatz zu den anderen planierten und gekiesten Wegen» besonders schätzt.
Das Ausmass des geplanten Holzschlags ist in der Tat aussergewöhnlich, sagt auch Lukas Handschin, Mediensprecher von Grün Stadt Zürich. «In diesem Bereich des Stadtwaldes müssen wir auf einer Fläche von etwa 30 Hektaren rund 2100 Bäume fällen.» Auf der bezeichneten Fläche stehen insgesamt 10'500 Bäume. Davon wird also ein Fünftel entfernt und zwar gemäss Handschin gezielt einzelne, ältere Bäume. «Das ist notwendig, um den Wald zu stabilisieren, damit er seine Schutzfunktion beibehält.»

Mehr Licht für Jungbäume
Einerseits gelange durch das Fällen alter Bäume wieder mehr Licht auf den Waldboden, damit Jungholz besser gedeihen könne. Andererseits gehe es in diesem abschüssigen Gelände auch darum sicherzustellen, dass kein Holz in die Bachläufe gelange und das Wasser immer gut abfliessen könne. «Der Kolbenhofbach wird dort von zehn Zuläufen gespiesen. Wenn er von umgestürzten Bäumen gestaut wird, hat das Auswirkungen bis in die Stadt hinein», sagt Handschin.
Konkret könnte dies bedeuten, dass im Bachbett liegende Baumstämme und Totholz bei Hochwasser ins Tal geschwemmt werden und dadurch im Bachbett oder an Infrastrukturen Schaden anrichten. Oder sie verkeilen sich und stauen den Bach, was man in der Fachsprache Verklausung nennt. «Dann steigt der Wasserstand an, das gestaute Wasser sucht sich einen Weg und eine Schlammlawine könnte sich ins Quartier Friesenberg ergiessen», sagt Handschin.
«Mit Fahrzeugen können wir nicht ins Gelände hinein gelangen. Das Holz muss mit einer Seilbahn aus dem Hang abtransportiert werden.»
Anders als bei der sogenannten Dauerwaldbewirtschaftung üblich, holzt die Stadt Zürich in diesem Gebiet des Stadtwaldes nicht alle sechs Jahre, sondern nur alle 30. Deswegen fallen dem Holzschlag auch so viele Bäume auf einmal zum Opfer. Grund für die lange Zeitspanne zwischen dem Holzen sind die hohen Kosten. «Mit Fahrzeugen können wir nicht ins Gelände hinein gelangen. Das Holz muss mit einer Seilbahn aus dem Hang abtransportiert werden», sagt Handschin.
200'000 Franken für den Holzschlag
Grün Stadt Zürich hat eine externe Firma damit beauftragt, die komplexen Arbeiten im schwer zugänglichen Gebiet vorzunehmen. Die budgetierten Kosten für die Fällaktion belaufen sich laut Handschin auf 200'000 Franken.

Am kommenden Montag, 1. Oktober 2018, beginnen die Vorbereitungsarbeiten. Der Holzschlag dauert danach bis Ende Jahr. Die Arbeiten finden jeweils von Montag bis Freitag zwischen 7 und 17 Uhr statt. Bis die Bäume gefällt sind, bittet Grün Stadt Zürich die Waldbesucher, die signalisierten Absperrungen unbedingt zu beachten – die Umwege sind signalisiert.
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