
«Die Logik des Kapitals gründet auf Konfrontation, Krieg, Vernichtung; die Logik der Solidarität gründet auf Komplementarität und Reziprozität der Beziehungen zwischen den Menschen.» An solchen Sätzen, die das Gute kategorisch vom Bösen trennen, mangelt es nicht im neuen Buch von Jean Ziegler. «Ändere die Welt!» fordert es in Anlehnung an das bekannte Lied aus der «Massnahme» von Bertolt Brecht. Damit ist die politisch-philosophische Stossrichtung der Kampfschrift vorgegeben. Wie beim Schriftsteller, der nicht an Gott glaubte, aber wusste, wo der Teufel hockte, verhält es sich beim Genfer Soziologen.
Die Stimme des schlechten Gewissens
Gäbe es Jean Ziegler nicht, müsste man ihn erfinden. Zwar argumentiert er auch in seinem neuen Buch falsch, liegt aber richtig in seiner Beurteilung der haltlosen Zustände.