Drogentests in ZürichDie Substanzen werden immer potenter
Im vergangenen Jahr wurden in Zürich mehr Drogen getestet als vor der Pandemie. Ein Aspekt bereitet den Fachleuten dabei Sorge.

Die Clubs waren geschlossen, und das Nachtleben in Zürich erlahmte während der Pandemiejahre, aber der Konsum von Substanzen blieb ungebrochen. Diesen Schluss lässt die Bilanz des Drogeninformationszentrums (DIZ) für das Jahr 2021 zu. Rund 2500 Proben haben die Fachleute der städtischen Einrichtung im vergangenen Jahr getestet. Das sind über 200 Substanzen mehr als im Jahr vor der Pandemie, heisst es in einer Medienmitteilung des DIZ vom Montag.
Insbesondere das Bild von Ecstasy als «reine Clubdroge» scheint demnach überholt: 15 Prozent aller Proben entfielen auf MDMA, dem Hauptwirkstoff von Ecstasy-Pillen, was dem Niveau vor der Pandemie entspreche. Generell habe sich auch der Trend, Substanzen online zu kaufen, im letzten Jahr fortgesetzt: Bei einer Befragung gaben 12 Prozent aller DIZ-Kundinnen und -Kunden an, Drogen übers Darknet, Messenger-Dienste oder Social-Media-Plattformen gekauft zu haben. 2020 taten dies noch 10 Prozent der Befragten.
Starke Schwankungen der Wirkstoffe
MDMA, Cannabis, Kokain und Amphetamin waren die Substanzen, die am häufigsten getestet wurden. Der Wirkstoffgehalt sei bei Kokain und MDMA unverändert hoch und damit auch das Risiko einer Überdosierung. Besorgniserregend seien vor allem die starken Schwankungen bei einzelnen Proben, teilt das DIZ mit. So sei bei den Ecstasy-Pillen die am höchsten dosierte Probe sechsmal stärker gewesen als die am niedrigsten dosierte.
Bei Kokain hat der Gehalt gemäss DIZ-Bilanz zwischen 7 und 100 Prozent variiert. Hinzu kommt bei dieser Substanz, dass jede dritte analysierte Probe mindestens ein potenziell gesundheitsgefährdendes Streckmittel hat. Bei Amphetamin wiederum traten bei jeder dritten Probe Syntheseverunreinigungen auf, was beim Konsum ebenfalls Risiken für die Gesundheit bergen kann.
Eine positive Bilanz zieht das DIZ beim im Herbst 2020 neu geschaffenen Cannabis-Drug-Checking. Es treffe das Bedürfnis der Zielgruppe: Bereits jede fünfte Probe werde in der neuen Einrichtung getestet. Erfreulicherweise sei die Anzahl Proben mit synthetischen Cannabinoiden im vergangenen Jahr rückläufig gewesen. Nach wie vor werden aber bei jeder zehnten Probe diese gesundheitsgefährdenden, künstlich hergestellten Substanzen gefunden.
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