Die Trauer hinter der Karikatur
«Beindruckend» und «gelungene Mehrdeutigkeit»: «Tages-Anzeiger»-Karikaturist Felix Schaad kommentiert die erste Ausgabe von «Charlie Hebdo» nach dem Attentat.
Der Karikaturist ist im Videointerview beeindruckt, dass die Redaktion von «Charlie Hebdo» trotz der traumatischen Ereignisse eine neue Ausgabe produzierte. In der Karikatur des weinenden Propheten Mohammed und dem Titel «Alles ist vergeben» auf der Frontseite sieht er nicht nur eine gelungene Mehrdeutigkeit, sondern auch Menschlichkeit und Trauer.
Die Titelseite sorgt international für Zündstoff – aber auch für Verwirrung. «Charlie-Hebdo»-Chefredaktor Gérard Biard klärt auf: «Es sind wir, die vergeben.» Diese Vergebung gelte aber sicher nicht den Terroristen, betont Biard. «Wir wollten vor allem wir selbst bleiben», sagt er.
Die Attentäter töteten Menschen, die keine bösen Absichten hätten. Mohammed, wie ihn die Zeichner sähen, erklärt Karikaturist Luz, sei schliesslich ein «guter Kerl». Und damit ein «sehr viel sympathischerer» als jener Mohammed, den die Attentäter zeichneten.
Mehrdeutigkeit
Gilt die Vergebung der Redaktoren also Mohammed? Einem guten Kerl, der ebenfalls trauert? Oder ist es gar Mohammed selbst, der verzeiht und vielleicht sagt: es ist nicht schlimm, dass ihr mich gezeichnet habt?
Fest steht, die neue Seite Eins steckt voller Emotionen, die vielleicht erst mit Abstand richtig verstanden werden können.
SDA/jd
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