«Die USA verhalten sich wie die Gestapo»
Der Schweizer Emanuel A. ist in den USA wegen Beihilfe zur Steuerflucht angeklagt. Der ehemalige Banker der Credit Suisse greift die US-Justiz frontal an und sieht sich als Opfer der Justiz.

Seit Mittwoch ist der frühere Credit-Suisse-Mitarbeiter Emanuel A. in den USA wegen Beihilfe zur Steuerflucht angeklagt und zur Verhaftung ausgeschrieben. Jetzt reagiert er in der Zeitung «Sonntag» mit einem Gegenangriff. «Die USA sind in vielen Bereichen kein Rechtsstaat mehr», sagt der FDP-Präsident von Urdorf und Wahlkampfleiter der FDP des Bezirks Dietikon.
«Sie haben das Gefühl, ihre Gesetze gelten auf der ganzen Welt. Und dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Die USA verhalten sich wie die Gestapo.» Die Geheime Staatspolizei (Gestapo) war in Nazi-Deutschland für den Tod unzähliger Menschen verantwortlich. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie zu einer verbrecherischen Organisation erklärt.
An den Haaren herbeigezogen
Emanuel A. arbeitete zwischen 2002 und 2005 für die Credit Suisse. Laut der Anklageschrift soll er in dieser Zeit reichen US-Kunden geholfen haben, Steuern zu unterschlagen. «Die Anschuldigungen sind absurd und an den Haaren herbeigezogen», sagt er dazu. Er habe in den USA nie neue Kunden angeworben, sondern diese nur zu Gesprächen getroffen. Deshalb könne er das US-Steuergesetz gar nicht verletzt haben. «Mit Steuergerechtigkeit und meiner Arbeit hat die Anklage nichts zu tun. Die Amerikaner machen nur Druck, um an Geld zu kommen und so ihre Schulden abzubauen.»
Emanuel A. räumt im «Sonntag» jedoch ein, dass er nicht genau wissen wollte, ob er Steuerflüchtlinge betreute. «Es interessierte mich nicht, ob die Kunden ihre Gelder versteuert haben. Jeder muss es persönlich für sich beantworten, ob Steuerhinterziehung legitim ist.» Auf Auslandreisen verzichtet Emanuel A. bis auf weiteres. Er befürchtet eine Verhaftung, wenn er die Schweiz verlässt.
Deal soll verhandelt werden
Credit Suisse verhandelt inzwischen mit den US-Behörden über einen Deal aufgrund der Klagen gegen Mitarbeiter wegen Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Ein CS-Manager bestätigt entsprechende Informationen der «SonntagsZeitung». Die Gespräche werden von CS-Anwälten, die in Washington stationiert sind, und den Spitzen des Rechtsdiensts in der Zürcher Zentrale geführt. Auf der Gegenseite sitzen Beamte des US-Justizministeriums – dem Department of Justice – und der Steuerbehörde IRS.
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