Neue Missionen zum NachbarplanetenDie Venus ist nun plötzlich wieder interessant
Warum wurde der erdähnliche Planet zur glutheissen Hölle? Mehrere Sonden sollen das in den kommenden Jahren herausfinden – und so die Erforschung von Exoplaneten voranbringen.

Das soll jetzt nicht wie ein Vorwurf klingen, aber irgendwann muss die Venus falsch abgebogen sein. Irgendwann hat der Planet, der in Grösse und Umlaufbahn der Erde so ähnlich ist, offenbar die Kurve nicht bekommen. Irgendwann muss sich die Venus in eine höllische Welt mit dichten Wolken aus Schwefelsäure, mit glühend heissen Temperaturen und einem alles zerquetschenden Luftdruck verwandelt haben – statt in einen blauen, luftigen, lebensfreundlichen Planeten.
Gleich drei grosse Raumsonden – zwei aus den USA, eine aus Europa – sollen in den kommenden zehn Jahren diesen Fragen nachgehen. Zusätzlich will das US-Unternehmen Rocket Lab bereits nächstes Jahr eine kleine Sonde zum Zwillingsplaneten der Erde schicken. Und auch Russland plant eine Venusmission, wobei deren Zukunft nach dem Angriff auf die Ukraine unklar erscheint. Sicher ist hingegen: Das Interesse am seltsam höllischen Nachbarn der Erde ist so gross wie lange nicht mehr.